Abzocke in Freistadt

Umdrehen bei Haus ist jetzt etwas „billiger“

Ein Freistädter Hausbesitzer verlangt nun nur mehr 70 statt 250 Euro „Strafe“ für Autolenker, die bei seinem Haus umdrehen. Die Fahrzeuge werden von ihm möglicherweise aber illegal gefilmt. Ein Anwalt rät daher, nicht zu zahlen.

Eine Welle der Empörung hat ein „Krone“-Bericht über einen Hausbesitzer aus Freistadt ausgelöst, der einem Linzer Autofahrer eine „Strafe“ von 250 Euro aufbrummte, weil der auf seinem Grund umgedreht hatte. Das Vergehen des Mannes: Er hatte auf dem Parkplatz eines Supermarktes geparkt. Weil die Sackgasse, in der die Parkplätze sind, sehr eng ist, drehte er beim Wegfahren wenige Meter weiter in einer Hauseinfahrt um. Der Besitzer filmte – womöglich illegal – das Umdrehmanöver und schickte den „Drohbrief“.

Unterlassngserklärung unterschreiben
Kein Einzelfall, wie sich zeigt. Bei der „Krone“ haben sich zahlreiche Leser gemeldet, die vom Hausbesitzer ebenfalls so ein Schreiben bekommen haben. „Mein Mann hat dort auch umgedreht, und einige Wochen später kam die Aufforderung zu zahlen“, erzählt eine Freistädterin. Allerdings müsse er im Gegensatz zu dem Linzer nur 70 Euro blechen und eine Unterlassungserklärung (dass er dort nie wieder umdreht) unterschreiben.

Stadt stellte Warnschild auf
Auch der Freistädter Rechtsanwalt Robin Koll kennt diese Fälle. „Bei uns haben schon viele Personen angerufen, sicher im zweistelligen Bereich“, erzählt er. Sein – kostenloser – Rat: „Unterschreiben Sie die Erklärung, aber zahlen Sie nicht.“ Und auch die Stadt Freistadt, der die ganze Sache sehr unangenehm ist, hat reagiert. „Es sind viele Touristen betroffen. Was macht das denn für ein Bild? Wir haben nun ein großes Schild aufgestellt, dass in der Sackgasse das Wenden nicht möglich ist“, sagt Stadtamtsleiter Florian Riegler zur „Krone“.