Nur in Tschechien wird mehr Bier pro Jahr und Kopf getrunken als in Österreich. Kein Wunder also, dass in Wiener Seniorenheimen gebraut wird.
Im Pensionistenwohnhaus Atzgersdorf der Häuser zum Leben wird fleißig gewerkelt. Bingospielen am Abend war gestern - heute wird Bier gebraut!
Sinnvolle Abwechslung
Bereits seit dem Sommer 2020 wirft man hier im Keller der Seniorenresidenz regelmäßig den Braukessel an, nun werden die Kapazitäten erhöht. Die Bewohner selbst werden dabei in alle Schritte miteinbezogen, vom Brauen selbst bis zum Etikettieren der Flaschen. Das ist Teil der Betreuung der Senioren. „Es ist nicht nur eine sinnvolle Abwechslung, sondern fördert die Teilhabe sowie die Motorik der Bewohner“, sagt Robert Guschelbauer, verantwortlich für das Gastro-Management.
Die Bilanz kann sich sehen lassen - seit dem Beginn des Projekts konnten an 140 Brau-Tagen rund 150.000 Flaschen erzeugt werden. Der Name des Gerstensafts ist hier Programm: Oma, Opa, Hellga und Hellmut (das Doppel-l steht für das helle Bier).
Donnerstags wird gebraut
Der 83-jährige Helmut ist von Anbeginn des Projekts dabei. „Ich liebe vor allem das Hopfenmahlen“, sagt er. Jeden Donnerstag brauen vier bis sechs Senioren, Männer wie Frauen, der Älteste ist 85 Jahre alt.
„So lange ich lebe, wird hier gebraut“
Bis dato wurde das Bier nur in den Häusern zum Leben ausgeschenkt, doch der Bedarf war größer als die Produktion. Selbst aus Deutschland kamen Anfragen. Das Volumen wird daher nun von 6000 auf 12.000 Flaschen pro Jahr gesteigert. Damit sollen auch die Pensionistenklubs versorgt werden. Auch Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) machte sich am Montag ein Bild von den Brau-Senioren.
Dass es zu einem baldigen Ende kommt, ist nicht abzusehen, wie Helmut versichert: „So lange ich lebe, wird hier gebraut. Das ist fix.“
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