„Nach dem Winter ist vor dem Winter“, meint Oberösterreichs Energie-Landesrat Markus Achleitner (ÖVP): Auch wenn Österreich in dieser Energiekrise gut durch den Winter gekommen sei, sei „die Gefahr noch nicht vorbei“. Die steckt in dem Umstand, dass im Jahresschnitt 2022 noch immer 50 Prozent unseres Erdgases aus Russland kamen.
Zu 66 Prozent sind Österreichs Gasspeicher voll, von denen wiederum gut die Hälfte tatsächlich in den heimischen Gasverbrauch fließen kann (der Rest gehört ausländischen Kunden). Aus Russland kommt - über die Ukraine - noch immer viel Erdgas, wobei beide Kriegsparteien aus finanziellen Gründen keinen Grund für eine Änderung sehen. Die OMV ist noch bis 2040 an den Vertrag mit der russischen Gazprom gebunden, worin eben doch eine gewisse Gefahr in Form eines Ausfallsrisikos besteht. Es ist aber schon eine Diversifizierung der Gasquellen eingetreten, weshalb die OMV meint, sie könnte im Notfall ihre eigenen Kunden auch ohne Russengas versorgen. Auch Wolfgang Urbantschitsch, Vorstand der E-Control, meint, dass ausfallendes Russengas aus anderen Quellen kompensiert werden könnte.
Energiesparen hat weiter höchste Priorität
Diese Infos stammen aus einer Pressekonferenz von Landesrat Achleitner mit E-Control-Vorstand Urbantschitsch nach der Sitzung des oberösterreichischen Landes-Energielenkungsbeirates am Dienstag. Dabei wurden gemeinsam drei Punkte fixiert: Die Gasspeicher-Füllstände in Österreich müssen weiterhin hoch gehalten werden. Energiesparen hat weiterhin höchste Priorität. Und der Boom bei erneuerbaren Energien muss genutzt und die Energiewende weiter beschleunigt werden, unter anderem durch den Ausbau der Stromnetze. „Jetzt ist die richtige Zeit zum Sanieren, Dämmen und Umstellen weg von der fossilen Energie“, rät Achleitner.
Und die Preise für die Endkunden?
Die sinkenden Großhandels-Strompreise sind bei Neukunden schon angekommen. Bei Bestandskunden ist die Sachlage noch anders, weil für sie zu Zeiten höherer Energiepreise eingekauft worden ist, ein Thema der vorausschauenden Versorgungssicherheit, was aber für diese Kunden einen ein- bis zweijährigen „Timelag“ bei Preissenkungen (und umgekehrt auch bei Preiserhöhungen) ergibt. Da greift aber eh in gewissem Maß die staatliche Strompreisbremse. Das erstinstanzliche Urteil des Handelsgerichtes Wien über womöglich ungerechtfertigte Preiserhöhungen bei der Verbund-Wasserkraft möchte E-Control-Vorstand Urbantschitsch nicht kommentieren: „Warten wir mal ab, was bei Gericht in den nächsten Instanzen herauskommt.“
Preisvergleiche lohnen sich wieder
Trotzdem hat der E-Control-Manager praktische Tipps zur Hand: „Aufgrund der sinkenden Preise gibt es im Tarifkalkulator der E-Control auch wieder günstige Neukundenangebote zu finden. Wer also derzeit auf der Suche nach einem neuen Strom- oder Gaslieferanten ist, sollte unbedingt die Preise vergleichen und eventuell auf ein günstigeres Produkt umsteigen.“ Mit 1. März sind auch die Stromnetzentgelte wieder gesunken, was den Bund rund 558 Millionen Euro kostet.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.