Abstecher nach Venedig

Orbán wegen Privatausflug mit Militärjet angezeigt

Ausland
14.03.2023 13:25

Ungarns Regierungschef Viktor Orbán wird jetzt wegen eines angeblichen „privaten Abstechers“ mit einem Militärjet nach Italien Amtsmissbrauch vorgeworfen. Der unabhängige Abgeordnete Ákos Hadházy erstattete deshalb Anzeige gegen den rechtsnationalen Vorsitzenden der Fidesz-Partei.

Der Militärjet war Ende Februar auf dem Rückweg von einem Staatsbesuch in Ägypten in Pisa zwischengelandet, Orbán dürfte im Anschluss Urlaub in Italien gemacht haben. Laut der offiziellen Erklärung der Regierung hatte die Militärmaschine in der Stadt in der Toskana eine „technische Landung“ durchgeführt, nach der Orbán ausstieg und das Flugzeug nach Budapest weiterflog, berichtete das Onlineportal Index.hu am Dienstag. 

Abstecher nach Florenz und Venedig
Wie Orbán nach seinem Abstecher nach Norditalien wieder nach Ungarn gelangte, ist unbekannt. Ungarische Touristen hatten den Regierungschef und dessen Ehefrau in Florenz und Venedig fotografiert. Orbáns Sprecher erklärte auf Anfrage ungarischer Medien lediglich, der Ministerpräsident habe sich zu einer Privatreise in Italien aufgehalten. Über das absolvierte Privatprogramm könne er keinerlei Auskünfte geben.

Experte widerspricht offizieller Darstellung
Ein Flugverkehrsexperte widersprach der offiziellen Erklärung: Der Umweg nach Pisa entspreche nicht den Kriterien einer technischen Landung, bei einer solchen steige außerdem kein Passagier aus, sagte der Experte György Petö dem Onlineportal „rtl.hu“. 

Ziel einer solchen Landung sei die Kontrolle, ob es etwa technische Probleme gebe, welche die Sicherheit des Fluges gefährden würden. Wenn allerdings die Reiseroute bereits von vornherein von Kairo nach Pisa festgelegt war, dann könne diese Zwischenlandung keineswegs als technische Landung gelten, betonte der Pilot.

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