Umwelt- und Gesundheitskrisen hängen zusammen. Das kann Umweltmediziner Hans-Peter Hutter von der MedUni Wien durch seine Forschungsarbeit belegen. Und es geht um kein Problem der Zukunft, sondern eines im Jetzt: So waren etwa aus seiner Sicht die Folgen der Covid-Pandemie in Wien durch Luftschadstoffe eindeutig schlimmer als anderswo im Land.
Deutlich mehr Infektionen durch Feinstaub
Feinstaub und Stickstoffoxide, die bei der Verbrennung von Gas und Öl freiwerden und sich in Städten umso mehr konzentrieren, „verlängern die Überlebensfähigkeit von Viren in der Atmosphäre und erhöhen somit das Ansteckungsrisiko“, schreibt Hutter im neuen Buch „Gesundheit in der Klimakrise“, das er gemeinsam mit anderen Wissenschaftern für die MedUni Wien verfasst hat.
Das Immunsystem leidet aufgrund der Luftverschmutzung und ist dadurch angreifbarer für Viren.
Umweltmediziner Hans-Peter Hutter
Bild: Heribert Corn
Eine Untersuchung aus Norditalien hat bewiesen, dass bereits ein Millionstel Gramm zusätzlicher Feinstaub pro Kubikmeter Luft zu einem Anstieg der Covid-Fälle um 0,3 Prozent führte - das bedeutet für die Bevölkerung von Wien ein Plus von fast 6000 Covid-Infektionen allein dadurch.
„Höheres Risiko, an Covid-19 zu versterben“
Es bleibt aber nicht „nur“ bei mehr Infektionen: Die Schadstoffbelastung schwächt auch die Immunabwehr und führt so zu einem höheren Risiko schwerer Krankheitsverläufe. „Unsere Analysen der Situation in Wien zeigten, dass die Stickstoffdioxid-Konzentrationen im Jahr 2019 mit einem höheren Risiko, an Covid-19 zu versterben, verbunden waren“, unterstreicht Hutter.
Für den Wissenschaftler ist damit eindeutig klar: „Klimaschutz ist Gesundheitsschutz.“ Laut Hutter kann auch jeder selbst zu beidem beitragen - und das in einem Aufwasch: Jedes einzelne Mal, wenn man kurze Wege zu Fuß oder per Fahrrad erledigt, „tut man nicht nur viel für den Klimaschutz, sondern fördert auch die eigene Gesundheit“.
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