Nord-Stream-Sprengung

„Unsinn“: Putin traut Ukrainern Sabotage nicht zu

Ukraine-Krieg
14.03.2023 22:39

Der russische Präsident Wladimir Putin denkt nicht, dass sich ukrainische Aktivistinnen und Aktivisten an den Explosionen an den Nord-Stream-Erdgas-Pipelines beteiligt haben. Eine derartige Aktion könnten „lediglich Spezialisten“ durchführen, sagte Putin am Dienstag in einem Fernsehinterview.

„Dazu gehört auch noch die Unterstützung eines Staates, der über die entsprechende Technologie verfügt“, sagte der russische Präsident weiter. Zuvor hatten Medien darüber spekuliert, dass eine pro-ukrainische Gruppe an der Sabotage beteiligt sein könnte. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Vorwurf als „lächerlich“ zurückgewiesen. Nun sprach auch Putin von „totalem Unsinn.“ Man müsse sich immer fragen, wer an den Explosionen ein Interesse haben könnte. „Theoretisch könnten die USA ein Interesse daran haben, die russischen Energieträger auf dem europäischen Markt zu verhindern.“

Weiterer Sprengsatz entdeckt
Laut Putin habe ein Schiff von Gazprom zudem Hinweise auf einen weiteren Sprengsatz an der Gaspipeline entdeckt. Dieser sei etwa 30 Kilometer von einer der anderen Explosionsstellen entfernt angebracht gewesen. Bei der Rohr-Verbindungsstelle soll ein Gegenstand gefunden worden sein, bei dem es sich um eine Antenne handeln könnte, um ein Signal zum Zünden eines Sprengsatzes zu empfangen.

Ende September wurden Lecks in den Ostsee-Pipelines entdeckt, Gas stieg an die Wasseroberfläche. (Bild: APA/AFP/Danish Defence (Handout))
Ende September wurden Lecks in den Ostsee-Pipelines entdeckt, Gas stieg an die Wasseroberfläche.
Diese Aufnahme vom 29. September zeigt ein Leck der Nord-Stream-Pipeline. (Bild: APA/AFP/DANISH DEFENCE/Handout)
Diese Aufnahme vom 29. September zeigt ein Leck der Nord-Stream-Pipeline.

Wie berichtet, gab es im September 2022 an drei von vier Strängen der Nord-Stream-Erdgasleitungen in der Ostsee Explosionen. Daraufhin nahmen Ermittlungskräfte in Deutschland, Schweden und Dänemark Ermittlungen auf. Schnell wurden ein Sabotageakt und Russland als Drahtzieher verdächtigt. Die russische Regierung beschuldigte hingegen Großbritannien, die Leitungen gesprengt zu haben. 

Jacht mit gefälschten Pässen gemietet
Vor wenigen Tagen hatten Medien in Deutschland, den USA und Großbritannien Hinweise auf den möglichen Tathergang veröffentlicht. Demnach soll eine sechsköpfige Gruppe mit gefälschten Pässen eine Jacht gemietet und unbemerkt die Sprengsätze in gut 80 Meter Wassertiefe gelegt haben.

Nord Stream, auch Ostsee-Pipelines genannt, sind vier Erdgas-Pipelines, die von Russland nach Deutschland verlaufen. Nord Stream 1 nahm 2011 den Betrieb auf, der derzeit eingestellt ist. Nord Stream 2 wurde hingegen gar nie genutzt.

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