War Drogenköchin

Nach Einsatz: Ehefrau von Wagner-Söldner begnadigt

Ausland
15.03.2023 11:38

Russlands Präsident Wladimir Putin hat eine Physiklehrerin aus der Metropole Sankt Petersburg begnadigt. Sie war gemeinsam mit ihrem Ehemann wegen der Herstellung von Amphetaminen in besonders großem Umfang zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Ihr Gatte schloss sich dann im Zuge der Rekrutierung durch den Chef der berüchtigten Wagner-Truppe, Jewgeni Prigoschin, im Gefängnis den Söldnern an und überlebte den Einsatz an der Front - als einer von wenigen.

Als Prigoschin in Russlands Strafkolonien nach Soldaten für den Ukraine-Krieg suchte, klang der Deal für viele durchaus vielversprechend: Verpflichtet sich ein Häftling für ein halbes Jahr in der privaten Armee Wagner und überlebt den Einsatz an der Front, so muss er danach nicht mehr hinter Gitter. In den vergangenen Monaten entpuppte sich dies allerdings nur als kleiner Hoffnungsschimmer.

Denn die schlechte Ausrüstung und die Methoden, die jenseits von Gut und Böse sind, führen zu sehr hohen Verlusten in den eigenen Reihen. Vielfach wird daher ein Einsatz für die Wagner-Gruppe mit einem „Himmelfahrtskommando“ oder „Fleischwolf“ gleichgesetzt.

Prigoschin verbüßte selbst eine neunjährige Haftstrafe und betrieb nach seiner Entlassung im Jahr 1990 ein Restaurant in Sankt Petersburg. Dort traf er auf Putin, dem er positiv aufgefallen war. Später baute der Wagner-Chef eine Kette von Schnellrestaurants auf und richtete russische Staatsbankette aus. Er wird daher auch als „Putins Koch“ oder der „Koch des Kremls“ bezeichnet. (Bild: Prigozhin Press Service via AP)
Prigoschin verbüßte selbst eine neunjährige Haftstrafe und betrieb nach seiner Entlassung im Jahr 1990 ein Restaurant in Sankt Petersburg. Dort traf er auf Putin, dem er positiv aufgefallen war. Später baute der Wagner-Chef eine Kette von Schnellrestaurants auf und richtete russische Staatsbankette aus. Er wird daher auch als „Putins Koch“ oder der „Koch des Kremls“ bezeichnet.

Söldner dienen vielfach nur als „Kanonenfutter“
Auch das Wort „Kanonenfutter“ vernimmt man immer wieder in diesem Zusammenhang. Rasch machte diese Information auch in den Gefängnissen die Runde - mit der Folge, dass die Insassen dann doch lieber weiterhin die unwürdigen Haftbedingungen erdulden wollten.

Die Physiklehrerin Diana Gribowskaja war im Jahr 2018 gemeinsam mit ihrem als Tierarzt praktizierenden Ehemann Dmitri Karawajtschik wegen Herstellung und Verkaufs von Drogen in besonders großem Umfang zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Diana sollte 16 und ihr Gatte 17 Jahre hinter Gittern verbringen, berichtet das russische Nachrichtenportal „Rotonda“.

Wie Walter White aus der Serie „Breaking Bad“
Russische Journalisten fühlen sich bei Dmitri an den Drogen kochenden Highschool-Lehrer Walter White aus der Serie „Breaking Bad“ erinnert. Dmitri selbst will jedoch nichts davon wissen - er habe lediglich zerkleinerte Pillen unter dem Deckmantel einer Droge verkauft, um Geld für die Entwicklung von Prothesen für Tiere aufzutreiben. Die Polizei habe ihm dann aber Amphetamine untergeschoben.

Im Jänner wurde bekannt, dass Dmitri als Wagner-Söldner in der Ukraine kämpfte. Dies belegen auch Fotos, die ihn mit anderen Häftlingen an der Front und sogar mit Prigoschin gemeinsam zeigen. Er überlebte den sechsmonatigen Einsatz - und war ein freier Mann.

Der Name der Söldner-Truppe soll auf den deutschen Komponisten Richard Wagner zurückgehen. (Bild: AP Photo/Darko Vojinovic)
Der Name der Söldner-Truppe soll auf den deutschen Komponisten Richard Wagner zurückgehen.

Auch Dmitris Frau kam frei
Aber nicht nur Dmitri kam frei - auch seine Ehefrau Diana wurde begnadigt. Auf welcher Grundlage, ist allerdings nicht bekannt. Ihr Vater schilderte lediglich, dass dies „unter Berücksichtigung aller Umstände“ beschlossen worden sei. Ihr Mann habe um eine Begnadigung gebeten und dem hätten sich auch ihre Eltern angeschlossen.

Wagner-Söldner sollen Drogen nehmen
Was genau im Hintergrund gelaufen ist, wird man wohl nie erfahren. Aber wahrscheinlich war die Drogen-Expertise in Zeiten wie diesen für die russische Elite dann doch ganz nützlich. Denn es wird vermutet, dass die Söldner vor dem Kampf mit Drogen vollgepumpt werden.

Es kursieren Geschichten, wonach Angehörige der Wagner-Truppe einfach weitergekämpft hätten, als man auf sie geschossen habe. „Es ist wie im Zombie-Film“, beschrieb ein ukrainischer Soldat den Wagner-Einsatz in der erbittert umkämpften Stadt Bachmut.

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