Salzburgs Erzbischof Franz Lackner hält nichts von schnellen Entscheidungen in der Frage einer möglichen Abschaffung des verpflichtenden Zölibats für Priester. Zuletzt hatte Papst Franziskus mit seinen Statements in diversen Medien aufhorchen lassen und damit die alte Debatte befeuert. Als Kritik am Papst will Lackner seine Position nicht verstanden wissen.
In einer Stellungnahme verweist Salzburgs oberster Hirte auf die lange Tradition des Zölibates und darauf, dass die Aufforderung zur Ehelosigkeit von Jesus selbst komme. Aber: „Tatsächlich ist der Zölibat eine kirchliche Vorschrift und kein Dogma und könnte daher auch verändert werden.“ Lackner hielt fest, dass etwa in den katholischen Ostkirchen die Enthaltsamkeit nicht für alle Priester, sondern nur von Mönchen und Bischöfen gefordert sei.
„Zu kurz gedacht“
„Daraus unmittelbar zu folgern, der Zölibat müsse im Westen aus Gründen des Priestermangels geändert werden, ist zu kurz gedacht. Wohl ist eine solche Änderung vergleichsweise einfach möglich, doch wenn sie hier rein aus dem Motiv der Modernisierung herbeigeführt würde, bezweifle ich, dass damit der Kirche und dem Priesteramt wirklich ein Dienst erwiesen wird“, erteilt Lackner jenem Lager in der Kirche eine Abfuhr, das nur den Priestermangel mit einer Reform des Zölibates bekämpfen möchte.
Daraus unmittelbar zu folgern, der Zölibat müsse im Westen aus Gründen des Priestermangels geändert werden, ist zu kurz gedacht.
Erzbischof Franz Lackner
Lackner bezieht sich in seiner Stellungnahme auf den Apostel Paulus, der gesagt haben soll, er sei „ausgesondert, das Evangelium zu verkünden.“ Salzburgs Erzbischof findet, dass dieser Zustand im Zölibat verwirklicht sei. Er vermisse in der Diskussion um die mögliche Abschaffung des Pflichtzölibates die Auseinandersetzung mit der Frage: „Was gebe ich stattdessen auf?“
Dass der Zölibat als rein kirchenrechtliche Regelung relativ leicht veränderbar ist, hält auch Lackner fest. Aber: „Ob, wann und vor allem wie das geschehen soll, sind aber Fragen, die meines Erachtens nicht zu schnell beantwortet werden sollten.“ In jedem Fall bleibe es auch künftig ein hohes Gut in der katholischen Kirche.
„Das ist durchaus keine Kritik am Papst“
Als Kritik am Papst will Lackner das nicht verstanden wissen, wie sein Sprecher zur „Krone“ sagte. „Das ist durchaus keine Kritik am Papst. Franziskus selbst hat ja gesagt, dass vielleicht einer seiner Nachfolger am Zölibat Änderungen vornehmen werde, er selbst sei nicht bereit, das zu tun“, erklärt der erzbischöfliche Medienreferent Michael Vereno. Zentral sei für den Erzbischof in der aktuellen Diskussion die Frage, welches ausgleichende Opfer man im Fall einer Änderung anstelle der Ehelosigkeit bringen würde.
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