Braucht es mehr Fachärzte im Burgenland? Derzeit ist die Auswahl teilweise recht überschaubar. Das kann mitunter längere Wartezeiten für einen Termin mit sich bringen, wie ein aktueller Fall zeigt ...
Ein Patient aus dem Bezirk Oberwart wollte sich eine Verschreibung für ein Inhalationsgerät aufgrund seiner chronischen Bronchitis holen. Sein Hausarzt verwies ihn an den Lungenfacharzt. Dort sei ihm jedoch als nächstmögliches Datum ein Termin im Juli angeboten worden, ärgert sich der Betroffene: „Weit haben wir es gebracht mit unserem Gesundheitssystem.“
Strukturelle Schwierigkeiten
„Wartezeiten sind systemimmanent“, meint dazu Thomas Bauer, Kammeramtsdirektor der Ärztekammer, auf Nachfrage. Aber nicht nur das. Aus Sicht von Wolfgang Auer, Lungenfacharzt in Oberwart, gibt es auch strukturelle Probleme. Landesweit gebe es fünf Lungenfachärzte. Gerade im Mittel- und Südburgenland sei die ärztliche Versorgung ausgedünnt, was zu Wartezeiten führe.
Es gebe keine Lungenabteilung, auch im Regionalen Strukturplan Gesundheit seien keine konkreten Maßnahmen vorgesehen, um die Situation zu verbessern. Es stehe nur ein Satz dazu drinnen. Manche Gemeinden seien schon lange auf der Suche nach einem Allgemeinmediziner. Auch bei den Kassen-Gynäkologen sei der Bedarf größer als das Angebot.
Mehr als arbeiten geht nun einmal nicht.
Thomas Bauer, Kammeramtsdirektor der Ärztekammer
Mehr Planstellen?
Ob eine Erhöhung der Kassenplanstellen bei den Lungenfachärzten sinnvoll wäre, kann Auer nicht abschätzen. Es stelle sich die Frage, ob sich überhaupt jemand für die zusätzlichen Stellen finden würde.
Außerdem müsse man seit Corona feststellen, dass die Ungeduld und die Aggressionsbereitschaft der Patienten zugenommen habe. Immer wieder komme es vor, dass man beflegelt werde, obwohl man immer bemüht und freundlich sei. Akut-Patienten würden auch kurzfristig einen Termin erhalten oder müssten ohnehin ins Spital. Nicht dringende Fälle müssten eben warten.
Termin im April
Dem Patienten habe man bezüglich des Inhalationsgeräts einen Einschubtermin im April angeboten. Etwas zu verschreiben, ohne den Patienten zu sehen, der schon länger nicht mehr auf Kontrolltermine gekommen sei, komme jedenfalls nicht infrage, meint Auer. Auch wenn es sich „nur“ um ein Inhalationsgerät handle.
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