Geheime Kreml-Pläne
So will Putin Moldaus Westkurs verhindern
Die frühere Sowjetrepublik Moldau soll laut Recherchen eines internationalen Investigativ-Netzwerks von ihrem Westkurs abgebracht werden. Damit wolle Russland das in die EU strebende Land wieder auf seine Seite ziehen.
Als Beleg dafür liege ein Strategiepapier des Kreml auf, in dem detaillierte Etappen enthalten sind. Darüber berichten am Mittwoch unter anderem die „Süddeutsche Zeitung“, der Westdeutsche und der Norddeutsche Rundfunk, das moldauische Enthüllungsnetzwerk Rise und das russische Projekt „Dossier Center“.
Russland mischt sich in andere Staaten ein
Das Dokument sei in der Präsidialverwaltung in Moskau von der Abteilung für grenzüberschreitende Zusammenarbeit erstellt worden. Es zeige einmal mehr die Einmischung Russlands in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten, meinte Kremlgegner und „Dossier Center“-Gründer Michail Chodorkowski, der einst reichste Mann Russlands. Hauptinstrument für die Destabilisierung der Lage in Moldau sei die „Gas-Erpressung“. Zuletzt hatte es in dem Land massive Proteste gegen die Regierung wegen der stark gestiegenen Energiepreise gegeben.
„Zum Scheitern verurteilt“
Chodorkowski sieht die Kreml-Pläne in Moldau zum Scheitern verurteilt. „Das Dokument stammt offenbar von denselben Kreml-Experten, die zur gleichen Zeit ein Papier entworfen haben, in dem es um eine schleichende Einverleibung von Belarus durch Moskau geht“, berichtete die „Süddeutsche Zeitung“. Im Februar hatte das Enthüllungsnetzwerk über solche angeblichen Pläne berichtet. Anders als Moldau ist Belarus von Russland wirtschaftlich und finanziell komplett abhängig.
Kreml schweigt
Der Kreml kommentierte auch diesen Bericht nicht. Allerdings hatte Moskau immer wieder deutlich gemacht, dass Moldau, in dem es auch russischsprachige Medien und eine starke russische Minderheit gibt, eigene Interessen verfolge. In der von Moldau abtrünnigen Region Transnistrien hat Russland zudem eigene Soldaten stationiert. Unter der vorherigen moskaufreundlichen Führung erhielt Moldau das Gas zu günstigeren Preisen und konnte seine Agrarprodukte wie Äpfel, Pflaumen und Weintrauben nach Russland exportieren.
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