Italiens Ermittler:
„Frauen in Mafia genauso kaltblütig wie Männer“
Frauen spielen in der Mafia eine zunehmend größere Rolle. Wenn ihre Väter, Ehemänner oder Söhne inhaftiert werden, rücken sie in die Chefetagen der Verbrecherorganisationen vor. Erst am Mittwoch wurde die Schwester eines Mafia-Bosses in Neapel zu einer Haftstrafe verurteilt.
Maria Licciardi wurde wegen der Zugehörigkeit zur Mafia, Erpressung und Hehlerei zu zwölf Jahren und acht Monaten Haft verurteilt. Laut der Staatsanwaltschaft Neapel führt sie einen Clan der Camorra an, den ihr Bruder Gennaro gegründet hatte. Am Mittwoch wurde Licciardi bereits zum zweiten Mal verurteilt. Das erste Urteil fiel vor rund 20 Jahren. Damals wurde die Frau ebenfalls wegen ihrer Mitgliedschaft bei der Mafia verurteilt, mit zehn Jahren fiel die Haftstrafe jedoch etwas niedriger aus.
Betreiben Geldwäsche und heuern Killer an
2021 wurde sie schließlich vor ihrer Flucht nach Spanien erneut festgenommen. Laut den Ermittlungen spielen Frauen in den Spitzenpositionen der Mafia eine immer größere Rolle. Wenn ihre Väter, Ehemänner oder Söhne inhaftiert werden, rücken sie in die Chefetagen der Mafia auf. Die Clan-Chefinnen, die demnach den Drogenmarkt beherrschen, Geldwäsche betreiben und Killer anheuern, seien die neuen „Patinnen“ der Mafia.
Sie würden genauso kaltblütig handeln wie ihre männlichen Familienmitglieder, führten die Ermittlerinnen und Ermittler aus. Oft handle es sich wie im aktuellen Fall um die Schwestern, aber auch die Ehefrauen würden die Strukturen bestens kennen und nach außen hin vergleichsweise als unverdächtiger gelten.
Vor rund zwei Monaten gelang es der Polizei, den meistgesuchtesten Mafioso Italiens, Matteo Messina Denaro, festzunehmen. Ihm werden mindestens 50 Morde nachgesagt.
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