Gefahr für Menschen?

Vogelgrippe rafft auch immer mehr Säugetiere dahin

Ausland
16.03.2023 08:43

Die Vogelgrippe breitet sich rasant aus - und ist in der aktuellen Welle offenbar auch besser an Säugetiere angepasst. In den USA gab es ein Massensterben unter Robben, die an H5N1 verendet waren. Auch Nerze, Füchse, Waschbären, Marder und Bären wurden bereits infiziert und getötet - Experten befürchten, dass die Entwicklungslinie 2.3.4.4b auch den Menschen gefährden könnte.

Aktuell grassiert die schwerste jemals dokumentierte Vogelgrippewelle bei Vögeln - mehrere Erdteile sind betroffen. Abermillionen Tiere starben bereits, insbesondere Seevögel. Es ist bekannt, dass H5N1 bei Wasservögeln zu fast 100 Prozent tödlich ist.

Es gibt jedoch auch vermehrt Berichte über Säugetiere, die am Erreger sterben. In Neuengland im Nordosten der USA starben Hunderte Seehunde und Kegelrobben an H5N1, wie ein Forschungsteam der Tufts University in Medford (USA) im Fachjournal „Emerging Infectious Diseases“ berichtete. In Russland soll es ein ähnliches Ereignis am Kaspischen Meer gegeben haben. Kanada vermeldete ein Robbensterben an der St.-Lorenz-Mündung.

Ein Seehund (Symbolbild) (Bild: Oliver Anlauf/stock.adobe.com)
Ein Seehund (Symbolbild)

Die US-Wissenschaftlerin Wendy Puryear, die die toten Robben in Neuengland untersuchte, erklärte, dass sich eine Robbe anstecken könne, wenn sie mit Exkrementen eines kranken Vogels oder mit dadurch verunreinigtem Wasser in Berührung komme. Auch wenn ein infizierter Vogel gefressen werde, könne das Virus übertragen werden. Laut einer Studie von Puryear waren alle Robben, die positiv auf das Virus getestet wurden, entweder schon tot oder starben kurz nach der Probennahme. 

Erst wenige Todesfälle bei Menschen bekannt
Unklar sei, ob das Virus auch zwischen Robben übertragen wird - dafür gebe es noch keine definitiven Nachweise. „Es wäre nicht überraschend, wenn es zu einer Übertragung zwischen Robben kommen kann, da dies bei der niedrig pathogenen Vogelgrippe bereits so war“, so Puryear. Derzeit sind nur wenige Todesfälle bei Menschen durch die Vogelgrippe bekannt: Eine 38-jährige Chinesin, die sich bei infiziertem Hausgeflügel angesteckt hatte, bekam eine schwere Lungenentzündung und starb im Krankenhaus. In Kambodscha ist ein elfjähriges Mädchen gestorben, bei dem das Virus nachgewiesen wurde.  

Bereits bei einem Vogelgrippe-Ausbruch auf einer spanischen Nerzfarm im Oktober 2022 waren Experten besorgt, dass sich der Erreger genetisch besser anpasst hat. Wenn eine Übertragung von Säugetier zu Säugetier möglich wäre, würde das auch ein höheres Risiko für den Menschen darstellen.

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