Heimische Produzenten

Schlachthof sorgt für echte „Villgrota Stickln“

Tirol
17.03.2023 16:00

Nach jahrelangen Planungen und Gesprächen gibt es in Außervillgraten in Osttirol nun einen eigenen Schlachthof. Landwirte können ihre Tiere auf kürzestem Weg anliefern und Produkte direkt vermarkten.

Unscheinbar sieht das Gebäude beim Vorbeifahren aus. Nur am Schriftzug „Villgrater Bergfleisch“ ist zu erahnen, was sich im Inneren abspielt. Das ist das Reich des künftigen Metzgermeisters Tristan Hofmann. Er gewährte einen Einblick und schilderte, wie in einem Jahr bis zu 50.000 Kilo verarbeitet werden sollen: „Vom Hänger bis in den Käfig und zu den letzten Augenblicken sind es für das Tier maximal 30 Sekunden. Der Bauer kann bis zum Schluss dabei sein.“

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Entstanden ist es aus der Not, weil wir schon Schlachthöfe haben, es aber an den notwendigen Kühlmöglichkeiten gescheitert ist.

Andreas Schett, geschäftsführender Gesellschafter

In den hohen Hallen mit den zahlreichen Kühl- und Lagerräumen wird das Fleisch dann verarbeitet und verkaufsbereit gemacht. Der Fokus liegt auf Rind, auch Wild, Lamm- und Schweinefleisch werden angeboten, Fische sollen noch folgen.

Der künftige Metzgermeister Tristan Hofmann gibt einen genauen Einblick in sein Reich. (Bild: Martin Oberbichler)
Der künftige Metzgermeister Tristan Hofmann gibt einen genauen Einblick in sein Reich.

Jahrelange Planung wurde nun endlich umgesetzt
Bereits Mitte der 1990er-Jahre gab es Pläne für einen eigenen Schlachthof in Außervillgraten. Diese scheiterten, genauso wie jene aus dem Jahr 2015. Vor zwei Jahren nahmen mehrere Gesellschafter nochmals einen Anlauf. Dieses Mal sollte es gelingen. „Entstanden ist es aus der Not, weil wir schon Schlachthöfe haben, es aber an den notwendigen Kühlmöglichkeiten gescheitert ist“, sagt Andreas Schett, geschäftsführender Gesellschafter. Er ist einer von zwölf Mitinhabern. Dabei setzt man auf eine gute Mischung aus Landwirten, Jägern oder Köchen. Das Motto lautet: „Von Bauern, für Bauern“. Alle in der Region sollen davon auch profitieren.

Im neuen Gebäude der Villgrater Bergfleisch GmbH können heimische Bauern ihre Tiere zur Schlachtung bringen. (Bild: Martin Oberbichler)
Im neuen Gebäude der Villgrater Bergfleisch GmbH können heimische Bauern ihre Tiere zur Schlachtung bringen.
Die Gesellschafter und GF Andreas Schett, Ernst Muhr und Leonhard Mair (v.l.) erklären, wo die Reise hingehen soll. (Bild: Martin Oberbichler)
Die Gesellschafter und GF Andreas Schett, Ernst Muhr und Leonhard Mair (v.l.) erklären, wo die Reise hingehen soll.

Knapp eine Mio. Euro investierte man in das Unternehmen, das zum echten „Villgrota Stickl“ wurde – angefangen vom Gebäude, über die Produkte und den Zusammenhalt. Auch beim Tierwohl will man keine Kompromisse eingehen, wie Gesellschafter Leonhard Mair erklärt: „Die kurzen Transportwege sind uns wichtig. Das sorgt für eine stressfreie Schlachtung.“

Weitere Pläne für die Zukunft liegen bereits vor
Derzeit arbeitet man an der Bio-Zertifizierung. Ein Online-Shop und Kooperationen mit heimischen Vertrieben sollen folgen. Auch Fische sollen künftig im Sortiment stehen, denn das Angebot sei groß. Das Motto für die Landwirte, frei villgraterisch: „Nemmt miite, wos do wellt, lot do, wos do mahnt – is Villgrota Stickl.“

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