25 Einsatzteams

Großrazzia bei Minibambini-Betreibern in Wien

Wien
16.03.2023 17:00

Ein Großaufgebot der Polizei durchsuchte am Donnerstag Kindergärten und Wohnungen der Betreiberfamilie von Minibambini. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen vier Verdächtige wegen Verdachts auf schweren Betrug und vier weiteren Tatbeständen.

Der Minibambini-Skandal ist zum Kriminalfall geworden: Am Donnerstag haben Hausdurchsuchungen und Beschlagnahmungen in allen ehemaligen Kindergärten und an den Wohnadressen der Betreiberfamilie stattgefunden. Die Betroffenen wurden von der sorgfältig geplanten Polizeiaktion an insgesamt 25 Standorten offenbar überrascht.

Polizei musste sogar Wohnungstüre aufbrechen
Dem Vernehmen nach wollte Kindergartenchefin Vesna Jezdimirovic der Polizei den Zutritt zu ihrer Wohnung verweigern. Die Türe soll schließlich von WEGA-Beamten aufgebrochen worden sein. Wie nunmehr bekannt wurde, ermittelt die Wirtschafts- und Korruptionsanwaltschaft (WKStA) bereits seit mehr als einer Woche in diesem Fall: Inzwischen steht der Verdacht im Raum, dass Millionen an Förderungen missbraucht worden sein könnten.

WKStA bestätigt:

Ermittlungen gegen vier Personen, Verdacht auf:

  • schweren Betrug
  • betrügerische Krida
  • Untreue
  • organisierte Schwarzarbeit
  • Urkundenfälschung. 

Vier Verdächtige, viele Ermittlungsstränge
Wie der „Krone“ aus internen Quellen bestätigt wurde, war die Großrazzia nun wegen „Gefahr im Verzug“ angeordnet worden. Große Mengen an Unterlagen und Datenträgern wurden sichergestellt. Die Polizeiaktion dauerte bis zum späten Nachmittag. Auch dürften abseits der Razzia Vernehmungen der Kindergartenleiterinnen stattgefunden haben.

800 Kinder besuchten die Minibambini-Kindergärten an 12 Standorten in Wien. (Bild: Christoph Engelmaier)
800 Kinder besuchten die Minibambini-Kindergärten an 12 Standorten in Wien.

Eltern stolperten mit Kindern in Polizeiaktion
Angeblich sollte Geld aus der Konkursmasse in ein Einkaufszentrum in Serbien fließen. Auf den offiziellen Konten der Kindergärten seien hingegen nur noch um die 500 Euro gefunden worden. Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung. In einem Fall stolperten offenbar sogar Eltern mit ihren Kindern in die Polizeiaktion: Sie wollten Plüschtiere und andere persönliche Gegenstände aus den geschlossenen Kindergärten abholen und wurden von den Beamten freundlich aus den Kindergärten eskortiert.

Die ehemaligen Betreiber werden ermittlerisch inzwischen quasi „in die Zange genommen“: Neben der Staatsanwaltschaft arbeitet auch der Masseverwalter an der Aufklärung des Falles: Er ist rechtlich verpflichtet, alles zum Schutz der Gläubiger zu tun. Dazu gehört auch, dass er zwingend Anzeige erstatten muss, wenn sich für ihn der Verdacht erhärtet, dass sich jemand illegal an der Konkursmasse bedienen will.

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