Gas, Strom, Heizöl: Dass diese Energieformen mit Start des russischen Angriffskrieges in die Höhe geschossen sind, war so zu erwarten.
Die größte Preissteigerung mussten in Österreich aber – und das ist doch überraschend – die Pelletskunden hinnehmen. Da zahlte man im abgelaufenen Jahr im Schnitt um 150 Prozent mehr als noch 2021.
Die enorme Teuerung bei dem Heizstoff aus Holz hat schon im vergangenen Herbst die Arbeiterkammern aus Salzburg, Tirol und Oberösterreich auf den Plan gerufen. Die Bundeswettbewerbsbehörde wurde eingeschaltet. Die führte bei Pellets-Produzenten Hausdurchsuchungen durch. Nach einem Einspruch bestätigte jetzt der Oberste Gerichtshof, dass die Hausdurchsuchungen gerechtfertigt waren. Damit können die Daten nun auch ausgewertet werden. Ein erster Teilerfolg vor Gericht.
Am Anfangsverdacht, dass die Preise übertrieben erhöht worden sind, dürfte sich aber ohnehin nichts mehr ändern. So hat der Verein ProPellets im Verfahren angegeben, dass sich die Produktionskosten von Pellets im Zeitraum von 2021 bis 2022 nur um rund 38 Prozent erhöht hätten.
„Zwangslage der Kunden schamlos ausgenutzt“
„Demgegenüber stiegen die Preise laut dem Verband im selben Zeitraum um rund 150 Prozent, also fast viermal so viel wie die Kosten“, ist Peter Eder, Salzburger Arbeiterkammer-Boss erzürnt. „Die Zwangslage der Konsumenten, die sich für eine erneuerbare, umweltfreundliche Heizform entschieden haben, wurde schamlos ausgenutzt.“
So kam es, dass die Kostensteigerung beim Heizen für niemanden so hoch war wie für jene, die auf die Holzteilchen setzen. Auch das ist Grund dafür, wenn auch nur ein kleiner, warum die Teuerung im Land so hoch war, immer noch ist.
Dass Pellets so teuer waren, ist eine ganz tragische Entwicklung aus Sicht der Energiewende. Die Preise waren um 150 Prozent höher, die Mehrkosten für die Hersteller aber nur um 38 Prozent.
Michaela Schmidt, Arbeiterkammer Salzburg Wirtschaftsexpertin
„Das Problem ist, dass die Unternehmen die Inflation ausnützen. Diese Kostensteigerung lag weit über vertretbaren Erhöhungen“, meint Michaela Schmidt. Zufall oder nicht: Als im Oktober die Wettbewerbsbehörde einschaltete, sanken auch die Preise wieder.
Die Expertin der Salzburger AK in Wirtschaftsfragen fordert jetzt ein Einschreiten der Politik. „Ab April beginnen die Vorbereitungen für die Heizsaison. Zu so einer Überteuerung darf es nicht mehr kommen. Es soll ja im Nachhinein nicht zu einer juristischen Fragestellung werden. Pellets sind kein Luxusprodukt!“ Aktuell liegt der Preis „nur“ noch rund 40 Prozent höher als vor dem Kriegsbeginn.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.