Office mit GPT-4

Microsoft-KI liest und schreibt bald Ihre E-Mails

Digital
16.03.2023 18:30

Microsoft wird umfassende Funktionen künstlicher Intelligenz in seine Büro-Anwendungen integrieren. Das kündigte Konzernchef Satya Nadella am Donnerstag in Redmond an. Mit dem „Microsoft 365 Copilot“ könnten Anwender von Office-Programmen von den neuartigen KI-Funktionen profitieren, die seit Monaten in der IT-Welt für Aufsehen sorgen. Zu den Programmen zählen etwa Word, PowerPoint, Excel sowie Outlook.

„Der heutige Tag markiert den nächsten großen Schritt in der Entwicklung der Art und Weise, wie wir mit Computern interagieren“, sagte Nadella. Der Konzernchef stellte die Ankündigung in eine Reihe mit der legendären Vorstellung der grafischen Bedienungsoberfläche durch den Computer-Wissenschaftler Doug Engelbart (1963) und mit der Premiere des ersten iPhones (2007).

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Dies wird die Art und Weise, wie wir arbeiten, grundlegend verändern und eine neue Welle des Produktivitätswachstums freisetzen.

(Bild: Microsoft)

Microsoft-CEO Satya Nadella

„Dies wird die Art und Weise, wie wir arbeiten, grundlegend verändern und eine neue Welle des Produktivitätswachstums freisetzen“, sagte er. Mit dem neuen „Kopiloten für die Arbeit“ gebe Microsoft den Menschen mehr Handlungsspielraum und mache Technologie über die universellste Schnittstelle - die natürliche Sprache - zugänglicher.

Microsoft nennt seinen KI-Assistenten für Office „Copilot“. Das Tool soll den Anwender kennen wie ein Sekretär - und dank KI-Sprachmodell sogar auf Befehl E-Mails aufsetzen. (Bild: Microsoft)
Microsoft nennt seinen KI-Assistenten für Office „Copilot“. Das Tool soll den Anwender kennen wie ein Sekretär - und dank KI-Sprachmodell sogar auf Befehl E-Mails aufsetzen.

Die KI liest mit
So stellte Nadella zusammen mit Microsoft-Manager Jared Spataro einen neuartigen Business Chat vor. Dieser arbeitet nicht nur mit den Daten eines öffentlichen KI-Sprachmodells, sondern greift auch auf persönliche Daten wie Kalender-Einträge, E-Mails, Chats sowie andere Dokumente der Anwenderinnen und Anwender zurück.

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Damit können Sie Dinge erledigen, die Sie bisher noch nie tun konnten.

Microsoft-Manager Jared Spataro

„Damit können Sie Dinge erledigen, die Sie bisher noch nie tun konnten“, versprach Spataro. So könne man dem Programm mündlich Anweisungen geben, wie zum Beispiel: „Sagen Sie meinem Team, wie wir die Produktstrategie aktualisiert haben.“ Die Software werde dann ein entsprechendes Status-Update auf der Grundlage der Besprechungen, E-Mails und Chat-Verläufe zu dem Thema erstellen.

Google in Bedrängnis
Mit der breit angelegten KI-Offensive greift Microsoft zum einen die bisher unangetastete Führungsposition von Google in den Bereichen Internet-Suche und Online-Werbung an. Hier spielt die Integration des Text-Roboters ChatGPT in Bing und den mit Marktführer Google Chrome rivalisierenden Browser Microsoft Edge eine maßgebliche Rolle.

Der Marktanteil von Microsoft Office liegt aktuell bei rund 85 Prozent. Mit „Microsoft 365 Copilot“ will der weltgrößte Software-Konzern seine überwältigende Vormachtstellung im Bereich der Office-Software absichern und weiter ausbauen.

Microsofts komplette Ankündigung zur Nachschau:

Brandneuer Unterbau
Die von Microsoft verwendete Technik setzt auf dem Sprachmodell GPT-4 auf, das erst am Mittwoch vom kalifornischen Start-up OpenAI einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt worden war. GPT-4 soll unter anderem bessere Ergebnisse als die vorherigen Varianten liefern und versteht auch visuelle Inhalte als Eingabe. Spataro betonte, der „Microsoft Copilot“ sei aber mehr als ChatGPT von OpenAI. Es handle sich um eine „hoch entwickelte Verarbeitungsmaschine, die hinter den Kulissen arbeitet“, um die Leistung von öffentlichen Sprachmodellen mit den Microsoft-365-Apps und den damit erzeugten Daten („Microsoft Graph“) zu kombinieren.

Preise noch offen
Ein Microsoft-Sprecher sagte der Deutschen Presse-Agentur, „Microsoft 365 Copilot“ und der „Business Chat“ könnten auch bedenkenlos in der Europäischen Union eingesetzt werden, da sie die Bestimmungen der Datenschutz-Grundverordnung der EU erfüllten. Die KI-Lösungen seien auch nicht an den Einsatz der englischen Sprache gebunden, sondern würden auch beispielsweise auf Deutsch gut funktionieren.

Derzeit werde das Update von 20 ausgewählten gewerblichen Kunden getestet. Weitere sollen in den nächsten Monaten hinzukommen. Das Preismodell für den Einsatz der KI-Funktionen werde in absehbarer Zeit kommuniziert.

Am Dienstag hatte Google bereits angekündigt, eine Reihe von neuen generativen KI-Funktionen für seine verschiedenen Workspace-Apps auf den Markt zu bringen, darunter Google Docs, GMail, Sheets und Slides. Zu den Funktionen gehören unter anderem neue Möglichkeiten, Texte mit KI zu generieren oder zusammenzufassen sowie Ideen zu sammeln. Dank der KI können dann vollständige E-Mails in GMail auf der Grundlage von knappen Aufzählungspunkten erzeugt werden.

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