Seine Mannschaft galt vor dem Final Four als heißestes Team der Liga. Bereits im Halbfinale zerplatzten allerdings die Titelträume der WU Tigers im wahrscheinlich besten ACSL-Spiel aller Zeiten auf dramatische Art und Weise. Die Auszeichnung zum ersten Coach Of The Year (COY) der ACSL-Geschichte ist dabei nur ein schwacher Trost.
Mak Bajrektarevic gehört zu den Urgesteinen der ACSL. Bereits 2014 war er als Spieler für die WU Tigers aktiv, bevor er dann ein Jahr später als Gründungsmitglied die erste Studentensportliga Österreichs aus der Wiege gehoben hat. 2018 wechselte der mittlerweile 29-Jährige verletzungsbedingt vom Parkett auf die Trainerbank „seiner“ Tigers - mit dem klaren Ziel, die Championship zurück an die Wirtschaftsuniversität zu holen.
Historische Siegesserie
Knapp dran an der Trophäe war Bajrektarevic oft. Immerhin gelang es ihm in jeder Saison, als Coach mit den Tigers ins Final Four einzuziehen. Für eine Finalteilnahme hat es dennoch nie gereicht. Die Chancen darauf standen heuer allerdings so gut wie vielleicht nie zuvor. Dabei hatten schon viele Experten die Tigers abgeschrieben. Null Siege bei drei Niederlagen standen nach drei Spielen auf dem Konto. Doch dann spielten sich Bajrektarevic‘ Schützlinge in einen Flow.
In den nächsten sieben Spielen bis hin zum Final Four ging die WU immer als Sieger vom Platz, womit sie einen neuen ACSL-Rekord im Herren-Basketball aufgestellt haben. Ausschlaggebend dafür war auch der „mentale Approach“ ihres Trainers: „Ich habe immer versucht, mit den Spielern zu reden und nicht nur den sportlichen, sondern auch den mentalen Ansatz zu suchen. Ich habe das Gefühl, dass uns das in dieser Phase sehr geholfen hat.“
Zurück auf dem Boden der Tatsachen
Im Halbfinale am 11. März kam es dann in einer bis zum letzten Platz gefüllten Stadthalle zum Duell gegen die TU Robots. Ein Spiel, das aufgrund der Rivalität zwischen den beiden Universitäten an Brisanz kaum zu überbieten war - und es hielt, was es versprochen hatte. Ein offener Schlagabtausch gipfelte in einem vierten Viertel mit Führungswechseln nach beinahe jedem Punkt. Am Ende war es aber einmal mehr der Coach der Tigers, der seinem Gegenüber zum Finaleinzug gratulieren musste: „Es wurmt schon sehr, dass es wieder nicht für‘s Endspiel gereicht hat. Es bricht einem das Herz, seinen Spielern sagen zu müssen, dass sie beim Finale nur zuschauen“.
Schlussstrich
Dass er vor dem Halbfinale zum Coach Of The Year ausgezeichnet wurde, tröstet ihn nicht wirklich: „Wenn mich wer gefragt hätte, ob ich lieber die Championship oder den Coach Of The Year gewinnen will, hätte ich natürlich den Titel genommen“. Eine Ehre sei die Auszeichnung natürlich trotzdem. Vor allem, weil es höchstwahrscheinlich die letzte Saison des gebürtigen Wieners als WU-Trainer gewesen ist.
Wegen seiner Dreifachbelastung aus Gerichtsjahr, Coach und ACSL-Funktionär, wollte er eigentlich schon nach der letzten Saison das Clipboard an den Nagel hängen. Dann hat er sich aber zu einer letzten Saison, eine Art „Last Dance“, überreden lassen. Für eine endgültige Entscheidung will sich Bajrektarevic aber noch eine kurze Bedenkzeit geben. Sollte er sich für das Ende entscheiden, ist er aber damit im Reinen, dass seine Trainer-Karriere unvollendet bleibt.
Tobi Illmer
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