„Rücksichtsloser Flug“
Drohnenabsturz: Video beweist keine Absicht
Jene Videoaufnahmen, die die Begegnung einer US-Militärdrohne des Typs MQ-9 Reaper mit zwei russischen Kampfjets unmittelbar vor dem Absturz des unbemannten Fluggeräts zeigen, untermauern zwar die Darstellung Washingtons, dass die russische Luftwaffe für den Crash verantwortlich ist. Allerdings stellt die US-Regierung gleichzeitig klar, dass das Video keine Absicht beweise.
„Uns ist nicht klar, ob der Pilot die Drohne absichtlich treffen wollte“, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby, am Donnerstag in Washington. Klar sei, dass die bei dem Vorfall involvierten Piloten der russischen Kampfjets aggressiv und rücksichtslos geflogen seien, dass sie Treibstoff abgelassen hätten und schließlich die Drohne getroffen hätten. „Aber wir wissen nicht, ob es auch Absicht war. Und das zeigt uns auch das Video nicht.“
Gegenseitige Schuldzuweisungen
Der Zwischenfall und der nachfolgende Disput befeuerten Sorgen vor einer Eskalation zwischen Washington und Moskau. Angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine ist die Lage besonders angespannt und die Angst groß, dass die beiden Großmächte USA und Russland in eine direkte militärische Konfrontation geraten könnten. Das US-Außenministerium stellte unmittelbar nach der Aktion aus Protest den russischen Botschafter in Washington ein. Es folgten gegenseitige Schuldzuweisungen auf offener Bühne. Russland warf den USA dabei unter anderem vor, sie hätten Geheimdienstinformationen mit der Drohne gesammelt, die im Ukraine-Krieg von Kiew genutzt würden, „um unsere Streitkräfte und unser Territorium anzugreifen“.
Verteidigungsminister: USA werden weiterhin dort fliegen
Am Mittwoch telefonierten US-Verteidigungsminister Lloyd Austin und sein russischer Amtskollege Sergej Schoigu miteinander. In dem Telefonat mit seinem US-Kollegen habe Schoigu darauf verwiesen, dass die USA Flugraumsperrungen im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg nicht beachtet hätten, teilte das Ministerium in Moskau mit. Zudem hätten die USA ihre Aufklärungstätigkeiten gegenüber Russland verstärkt. Dies sei der Grund für den Vorfall. „Betont wurde, dass die Flüge strategischer US-Drohnen an der Küste der Krim provokanten Charakter haben“, hieß es in der Erklärung. Austin äußerte sich zu Einzelheiten aus dem Gespräch nicht, machte aber deutlich, dass die Vereinigten Staaten weiterhin dort fliegen und operieren würden, wo internationales Recht es erlaube.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.