Mit dem Bau der neuen Forschungszentren der Biopharma-Riesen Takeda und Hookipa stärkt die Seestadt Aspern ihren Standort als Life-Science-Zentrum Wiens weiter.
Die Seestadt Aspern ist eines der größten Stadtentwicklungsgebiete Europas. Bis in die 2030er Jahre entsteht hier im Nordosten Wiens eine Stadt, in der das ganze Leben Platz hat. In mehreren Etappen werden hochwertiger Wohnraum für mehr als 25.000 Menschen und über 20.000 Arbeits- und Ausbildungsplätze entstehen. Auf dem Fundament von innovativen Konzepten wächst ein nachhaltiger Stadtteil, der hohe Lebensqualität mit dynamischer Wirtschaftskraft verbindet. Das zieht auch immer mehr innovative Unternehmen und Institutionen an. Denn perfekt angebunden, zukunftsweisend geplant, vielfältig und offen ist die Seestadt als Top-Standort mitten in Europa mit bestens erschlossenen Grundstücken und einem aktiven Netzwerk für Investoren, Betriebsansiedler und Unternehmer ein intelligentes Investment.
Pharmakonzern Takeda errichtet in Wien neuen Forschungskomplex
Unter den Neuansiedlungen in Aspern findet sich auch der Biopharma-Riese Takeda, der mit dem Bau des technisch und ökologisch optimierten Neubaus „Labor der Zukunft“ einen dreistelligen Millionenbetrag in der Seestadt und den Life-Science-Standort Wien investiert. Auf 25.000 Quadratmetern sollen künftig 250 Forscher etwa an neuen Therapien in den Bereichen Onkologie und seltene Krankheiten arbeiten.
Der Konzern mit Hauptsitz in Tokio gehört hierzulande zu den größten Arbeitgebern im pharmazeutischen Bereich. 4500 Personen sind österreichweit im Unternehmen beschäftigt, davon allein 3000 in Wien. Takeda unterstützt die innovativsten Forschungsansätze und entwickelt sie bis zur Marktreife. Gemeinsam mit hochinnovativen Stakeholdern und führenden Industriepartnern leistet das Team Forschungs- und Entwicklungsarbeit auf Weltklasseniveau.
Innovative Forschungs- und Entwicklungsarbeit, Green Building
Der spezielle Fokus der Tätigkeiten liegt dabei auf biotechnologisch hergestellten Arzneimitteln, sogenannten Biologika, und der Gentherapie. Auch an einem Coronavirus-Medikament wurde geforscht, dieses hat sich vorerst jedoch als nicht erfolgversprechend herausgestellt. Dazu kommt ein großer Schwerpunkt hinsichtlich Digitalisierung der Forschungs- und Entwicklungsarbeit, unterstützt durch innovative Technologien wie z.B. „Robotik“, „Augmented Reality“, „künstliche Intelligenz“ und „Simulationen von Prozessen mittels digitaler Zwillinge“. Auch um diese Felder in der Wissenschaft voranzutreiben, wird das neue Gebäude in der Seestadt internationale Maßstäbe setzen.
Die Errichtung des neuen Forschungskomplexes in Aspern, die 2025 abgeschlossen sein soll, wird an die 130 Millionen Euro kosten. Es handelt sich um eine der größten Investitionen des Unternehmens in den vergangenen Jahren. Das Gebäude wird so geplant, dass es als Total Quality Building (TQB) zertifiziert werden kann. Das umfasst Ansprüche auf Barrierefreiheit und Komfort, aber vor allem auch viele ökologische Gesichtspunkte - von einer ressourcensparenden Energieeffizienz und der Nutzung nachhaltiger Energiequellen bis zu Begrünungen und Gartenräumen, die im Stil des Takeda-Gartens in Japan gestaltet werden. Dass das neue Gebäude ein Green Building wird, passt freilich gut zur Seestadt und zu den Nachhaltigkeitszielen der Stadt Wien.
Neuer Hookipa-Produktionsstandort
Auch Hookipa Pharma Inc., ein Unternehmen, das sich seit zehn Jahren der Bekämpfung von Krebs und schwerwiegenden Immunkrankheiten verschrieben hat, errichtet in der Seestadt einen eigenen Produktionsstandort. Die Entscheidung für die eigene Produktionsanlage „Plant“ ist ein weiterer zukunftsweisender Schritt für das Biotech-Unternehmen, das am Vienna Bio Center in St. Marx seine Zentrale hat und 2021 seinen zehnten Geburtstag feierte.
„Aufgrund der Komplexität des Projekts war für uns neben den attraktiven Förderungen im Pharma-Bereich und der Verfügbarkeit von erfahrenen Mitarbeitern auch die Nähe zu unseren Arenavirus-Experten in St. Marx für die Standortwahl ausschlaggebend. In der Seestadt finden wir optimale und zukunftsträchtige Rahmenbedingungen für den ersten eigenen Produktionsstandort.“
Roman Necina, CTO Hookipa Pharma
Mit derzeit rund 130 Mitarbeitern in Wien und New York zählt Hookipa zu den führenden Biopharma-Firmen. Das aus Wien stammende biopharmazeutische Unternehmen entwickelt eine neue Klasse von Immuntherapien zur wirksameren Bekämpfung von Krebs- und Infektionskrankheiten. Diese Immuntherapeutika basieren auf einer selbst entwickelten Arenavirus-Plattform und sind darauf ausgerichtet, das Immunsystem des Körpers neu zu programmieren. Nicht nur Krebs, auch HIV, Hepatitis B und andere schwere Krankheiten könnten dadurch in Zukunft viel effizienter behandelt werden. Zurzeit sind noch alle Produktions- und Testaktivitäten ausgelagert, was mit erheblichen Kosten, wenig Flexibilität bei der Kapazitätsplanung und einem hohen Produktionsrisiko verbunden ist.
„Mit dem Bau von ,Plant‘ können wir langfristig Kosten senken, Entwicklungszyklen reduzieren und Versorgungsengpässen vorbeugen. Außerdem bleibt so die Lernkurve im Unternehmen, was uns in den kommenden Jahren weiterhin einen Wettbewerbsvorteil sichert.“
Roman Necina, CTO Hookipa Pharma
Wertschöpfungskette bleibt in Österreich, 100 neue Arbeitsplätze
Auf einer Fläche von 4500 m2 wird in der ersten Ausbaustufe ein Produktionsgebäude mit Qualitätskontrolllabors und Bürobereichen errichtet. In einer weiteren Ausbaustufe wird der Standort um ein zusätzliches Produktionsgebäude sowie ein Multifunktionsgebäude mit Forschungs- und Entwicklungslabors erweitert. „Mit der Standortwahl setzen wir ein starkes Signal für den Wirtschafts- und Forschungsstandort Wien. In einem ersten Schritt werden wir hier bis zu 60 neue Arbeitsplätze schaffen, für den Vollbetrieb wollen wir den Mitarbeiterstand in der Produktion dann auf 100 Personen aufstocken“, so Necina.
Am neu errichteten Produktionsstandort werden virale Vektoren im industriellen Maßstab sowie klinisches Material und kommerzielle Produkte hergestellt. „Mit Ausnahme der Abfüllung der Substanzen wird die gesamte Prozesskette in der neuen Anlage abgearbeitet werden. Damit bleibt ein Großteil der Wertschöpfung in Österreich“, so Necina. Lediglich die Abfüllung erfolgt in Deutschland.
Mit namhaften Unternehmen wie Pfizer und Boehringer Ingelheim ist Wien schon länger ein weltweit anerkannter Standort für Life-Sciences. Insgesamt 600 Unternehmen bzw. 41.000 Beschäftigte sind in der Bundeshauptstadt im Bereich Life-Science tätig. Sie erwirtschaften mehr als 13 Milliarden Euro Umsatz pro Jahr. Nicht umsonst hat sich Wien zu einem international anerkannten Standort entwickelt und verzeichnet jährlich zehn bis 20 Neugründungen. Darunter befinden sich Start-ups mit innovativen Projekten von Arzneimittelentwicklungen und Digital-Health-Anwendungen bis hin zu In-vitro-Diagnostik und implantierbaren Medizinprodukten. Auch die Seestadt Aspern etabliert sich zunehmend als Zentrum für den Biotech und Life-Sciene-Sektor. Wichtige Standortfaktoren sind dabei Sicherheit und Stabilität. Auch die Verfügbarkeit gut ausgebildeter Arbeitskräfte ist wichtig, um im internationalen Wettbewerb um Ansiedlungen bestehen zu können.
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