Am 12. Februar hat ÖSV-Skirennläufer Julian Schütter einen Offenen Brief an die FIS übergeben, in dem die Wintersport-Gemeinschaft weitreichende Klimaschutzmaßnahmen verlangt. Gut einen Monat später ortet der Steirer etwas Bewegung, erneuert aber seine Kritik am Weltverband. Vor allem die Behauptung, die FIS sei klimapositiv, sei „einfach unglaubwürdig“.
Der Brief an FIS-Präsident Johan Eliasch und die Mitglieder des FIS-Council ist ein lebendes Dokument, an die 500 Athletinnen und Athleten aus den diversen Sportarten haben bereits unterschrieben und unterstützen damit die Forderungen. Diese verlangen einen Plan für die Halbierung aller Emissionen bis 2030, das Bekenntnis zur Klimaneutralität bis spätestens 2035 oder eine eigene Nachhaltigkeits-Abteilung.
Kein Schnellschuss
Konkrete Zusagen von FIS-Verantwortlichen, allen voran Eliasch, habe er zwar noch keine, stellte Schütter klar. Er habe jedoch die Hoffnung, dass sich etwas tut. Bestenfalls könnten schon beim FIS-Kongress am 25. Mai Entscheidungen anstehen, wie ein Klimaschutz-Fahrplan für die Zukunft aussehen könnte. Grundsätzlich gebe man der FIS aber Zeit, „eine konsistente Strategie auszuarbeiten“, sagte Schütter, der sich mit anderen Sportlern und Sportlerinnen und der NGO „Protect Our Winters“ zusammengetan hat. „Das muss kein Schnellschuss sein“, betonte der 25-Jährige. Öffentlichkeitswirksame Aktionen seien daher aktuell keine geplant.
Die FIS schmückt sich unterdessen mit dem Slogan, mit Hilfe einer Regenwald-Initiative bereits aktuell mehr CO2 zu kompensieren als auszustoßen, also „klimapositiv“ zu sein. Dafür sorge die Arbeit der NGO „Cool Earth“ vor Ort in Südamerika, behauptet der Weltverband. Die Antwort, wie genau diese Überkompensation gelingt, ist man bis jetzt schuldig geblieben. Der Vorsitzende und Mitgründer von „Cool Earth“ ist übrigens FIS-Präsident Eliasch selbst. „Dubios“, nennt Schütter das.
„Es ist gut, wenn man den Regenwald bewahren will, weil wir brauchen den. Aber wenn man es wirklich ernst meint damit, dass er nicht abgeholzt wird, wieso spendet man nicht das Geld an etablierte Organisationen? Ich bin sicher, der WWF oder Greenpeace haben entsprechende Programme und können das besser“, sagte der derzeit für sein Comeback im kommenden Winter schuftende Speed-Spezialist.
„FIS sollte dabei bleiben, was ihre Kernkompetenzen sind“
„Man muss nicht groß auf klimapositiv machen, weil das einfach unglaubwürdig ist“, fordert Schütter eine Hinwendung zu Themen im ureigenen Wirkungsbereich. „Die FIS sollte dabei bleiben, was ihre Kernkompetenzen sind: Rennen austragen und das möglichst klimaneutral.“ So ist eine der im Klima-Brief enthaltenen Forderungen eben jene nach einer Nachhaltigkeitsstrategie, die die FIS bis vor dem ersten Rennen der neuen Saison präsentieren solle. Denn: „Nachhaltige Planung ist die beste Klimaschutzmaßnahme.“
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