Simpel klingt das, was der 18-jährige Dominik da vor Richter Norbert Gerstberger fast freimütig zur Sachbeschädigung gesteht. Es waren in seiner Sprache "nämlich lediglich" 1.000 Computer dazu notwendig, die gleichzeitig und ununterbrochen die Seite des BKA Wiesbaden aufgerufen hatten – um sie zehn Tage außer Gefecht zu setzen.
Was Staatsanwalt Volkert Sackmann fast wütend machte: "Ich kann schon irgendwie nachvollziehen, dass man sich in der Hacker-Welt damit rühmen kann und Lorbeeren kassiert. Aber auf die Arbeit der Polizei und der Justiz wirkt sich so etwas gelinde gesagt erschwerend, wenn nicht katastrophal aus!" Verteidiger Werner Tomanek versucht zu kalmieren: "Wir verstehen Sachbeschädigung nach wie vor als Einsatz eines Baseball-Schlägers. Und ich bin überzeugt, dass es wahrscheinlich 100 andere in seinem Alter gibt, die in den Kinderzimmern vor Computern hocken und probieren, wie weit sie gehen können."
13.000 Euro für Hacker-Aufträge erhalten
Die Logistik hinter dem BKA-Angriff war eine gewaltige, die gut bezahlt wurde. 13.000 Euro hat das Hacker-Genie für diesen und weitere Aufträge – wie etwa das Lahmlegen des Accounts des deutschen Finanzministers Schäuble – kassiert. Und nun neun Monate bedingt für die Datenbeschädigung.
Was nicht sein einziges Urteil bleiben wird – Dominik soll Mitglied eines riesigen Hacker-Ringes mit mehr als 100.000 Geschädigten sein. Geknackt wurden nämlich Kreditkartendaten, die prompt "zweckgebunden" eingesetzt wurden – man schaffte sich diverses Computer-Equipment auf fremde Rechnung an. Als sich die virtuelle Welt schließlich der Realität in Form einer Paketzustellung bedienen musste, klickten die Handschellen.
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