Die über 100 Jahre alte Bahn von Garmisch bis Pfronten hat schon viel erlebt. Die bereits Totgesagte hat eine mehr als lebendige Zukunft vor sich. Diese wurde in einem dreijährigen Prozess definiert und es wird auch kräftig investiert.
Die Außerfernbahn. Von Eisenbahnromantikern wird die einspurige, knapp 100 km lange Strecke zwischen Garmisch und Pfronten mit Schleife ins Außerfern als eine der schönsten im Alpenraum bezeichnet. Romantik ist allerdings für Betreiber kein Thema. Sie müssen auf die Fakten schauen und die waren Anfang der 1990er Jahre wenig erbaulich. Die ÖBB wollten die Linie sogar aufgeben. Bürgerinitiativen und der VVT konnten diesen „worst case“ allerdings abwenden.
2003 fand sich ein Betreiber: die Deutsche Bahn Regio AG. In die totgesagte Strecke wurde wieder investiert. In einem Vertrag etwa zwischen den ÖBB und dem Land Tirol wurde mit dem Infrastrukturbetreiber ein groß angelegtes Sanierungsprogramm für die Strecke aufgelegt. Mit Investitionen von mehr als 50 Mio. € sollen die Oberleitung und die Gleisanlagen sowie die Bahnhöfe saniert werden. Das Herzstück, der Bahnhof Reutte, glänzt bereits seit 2013 im neuen Gewand, 2020 wurde das letzte Teilstück von den ÖBB bis zur deutschen Grenze elektrifiziert.
Wir werden auch in Zukunft die Strecke permanent weiterentwickeln, dass uns die Außerfernbahn wichtig ist, zeigt allein schon die Elektrifizierung vor drei Jahren von Reutte bis zur Staatsgrenze.
Österreichische Bundesbahnen
Klares Ziel: Außerfernbahn sollte attraktiver werden
Über die Zukunft wird seit geraumer Zeit im großen Stil nachgedacht. Im Rahmen des Interreg-Projektes „Attraktivierung Außerfernbahn“ widmeten sich drei Jahre lang alle relevanten Partner diesseits und jenseits der Grenze inklusive des Regionalmanagements diesem Thema. Das Ziel der Reise ist klar: Die Bahnstrecke der Außerfernbahn attraktiver und damit für mehr Personen nutzbar zu machen. Das Fundament, also der Ist-Stand, wurde maßgeblich von den Bürgern und Fahrgästen mittels Umfragen gebaut. Mobilitätscoaches deckten den Bereich Tourismus ab, Expertisen über technisch ungesicherte Bahnübergänge sollten deren Zukunft aufzeigen, ein Leitfaden soll Schließungen erleichtern. Gepaart mit neuen Stellwerken und Triebwagen soll die Strecke sukzessive schneller werden.
Pfronten und Nesselwang werden Drehscheiben
Jedenfalls zu viele und zu interessante Ergebnisse, um diese in der Schublade verschwinden zu lassen - am Ende des Attraktivierungstunnels ist viel Licht. Auf beiden Seiten der Grenze wurde schon bisher kräftig investiert. „Wir werden auch in Zukunft die Strecke permanent weiterentwickeln“, heißt es vonseiten der ÖBB, „dass uns die Außerfernbahn wichtig ist, zeigt allein schon die Elektrifizierung vor drei Jahren von Reutte bis zur Staatsgrenze.“ Diese hat mittlerweile Pfronten erreicht und somit wird die Haltestelle Pfronten-Steinach neben Kempten zum wichtigsten Umsteigebahnhof und Verkehrsknoten auf dem westlichen Ast der Außerfernbahn werden.
Auch der Bahnhof Nesselwang wird künftig eine zentrale Rolle spielen. Beide Kommunen haben bereits beschlossen, ihren Bahnhof im großen Stil zu modernisieren. Diese Konzepte sollen im Sinne von Best Practice-Beispielen Vorbild auch für Tiroler Orte werden. Jedenfalls wird die Braut ordentlich geschmückt, denn Ende 2025 wird sie von Tirol und Bayern neu ausgeschrieben.
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