Auf alten Radarbildern, die die Raumsonde „Magellan“ vor über 30 Jahren gemacht und zur Erde gefunkt hat, haben Forscher einen Vulkanausbruch auf dem Planeten Venus entdeckt. Dabei galt der erdnächste Planet bisher in der Wissenschaft als sterbender Planet - als „tot“.
Ein Team um Robert Herrick von der University of Alaska Fairbanks, das die 30 Jahre alte Bilder analysiert hat, entdeckte einen Vulkanausbruch, der sich höchstwahrscheinlich zwischen 1990 und 1992 ereignet hat. Sie fanden auf den Aufnahmen eine Caldera (Krater, Anm.) auf dem Maat Mons, die sich verändert hat.
Es sei das erste Mal, dass Astronomen direkte Beweise für die jüngere vulkanische Aktivität auf der Oberfläche der Venus, dem nächsten Nachbarn der Erde, gefunden hätten, berichtet die NASA auf ihrer Website. Die Forscher nehmen an, dass solche Eruptionen - weniger explosiv als jene auf der Erde - mindestens ein paar Mal im Jahr auftreten.
Vulkanschlot wurde „erheblich größer“
Gefunden haben die Forscher die Hinweise auf aktiven Vulkanismus beim Vergleich zweier „Magellan“-Bilder, die 1991 im Abstand von acht Monaten aufgenommen wurden. In diesen acht Monaten stellten sie fest, dass ein Vulkanschlot, der auf der ersten Radaraufnahme eine Fläche von ursprünglich zwei Quadratkilometern hatte, „erheblich größer“ wurde und auf rund vier Quadratkilometer anwuchs.
Damit wäre die Venus neben unserer Erde sowie dem Jupitermond Io der dritte Himmelskörper im Sonnensystem, auf dem sich aktive Magma-Vulkane befinden. Der Planet ist mit Vulkanen übersät, daher gibt es wahrscheinlich noch viele weitere aktive, die darauf warten, entdeckt zu werden, berichtet die NASA.
Drittkleinster Planet unseres Sonnensystems
Die Venus - mit 12.100 Kilometern Durchmesser fast genauso groß wie unsere Erde - ist mit einer durchschnittlichen Sonnenentfernung von 108 Millionen Kilometern der zweitinnerste und der drittkleinste Planet des Sonnensystems. Der innere Nachbar der Erde kreist in knapp 225 Tagen um unser Zentralgestirn. Weil sich der Planet aber nur sehr langsam um die eigene Achse dreht, ist ein Tag auf der Venus mit 243 Erdentagen länger als ein Venusjahr.
Der Planet ist von einer geschlossenen, undurchsichtigen Wolkendecke umhüllt, seine Atmosphäre besteht hauptsächlich aus Kohlendioxid (CO₂), in geringeren Mengen kommen außerdem noch Stickstoff, Wasserdampf und Schwefeldioxid sowie Gase in Spuren vor. Grundsätzlich herrschen auf der Oberfläche der Venus lebensfeindliche Bedingungen - die durchschnittliche Temperatur beträgt 460 Grad Celsius, der atmosphärische Druck liegt dort bei 90 Bar.
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