Blutrünstige Krieger oder doch eher feinfühlige Handwerker? Eine Sonderausstellung im MAMUZ-Museum in Mistelbach beschreibt anhand neuester Forschungen jenes Volk, das seit jeher die Fantasie der Menschen angeregt hat.
Sie warfen sich furchtlos teilweise sogar nackt in die Schlacht, ihre Stammesführer traten mit großen goldenen Halsringen prachtvoll in Erscheinung: Schon Julius Caesar beschrieb die Kelten als „wilde, ungehobelte und streitsüchtige Barbaren“. Heute stilisieren Filmemacher solche Überlieferungen oft zum Hype hoch.
Neues Bild vom wilden Volk
„Die Kelten faszinieren seit jeher, bis heute hat sich aber hauptsächlich der kriegerische Aspekt in den Köpfen der Menschen manifestiert“, sagt Christoph Mayer. Dass abseits von Mythen und Legenden ein bemerkenswertes Kunstverständnis steckte, vermitteln der Leiter des MAMUZ-Museums Mistelbach und sein Team in der heute startenden Kelten-Sonderschau.
Zahlreiche Hinterlassenschaften zeugen von einer hochentwickelten Kultur. Rund 300 eindrucksvolle Originalobjekte geben umfassende Einblicke in die Zeit der Kelten.
Christoph Mayer, Geschäftsführer MAMUZ-Museen
Das Besondere an den Ausstellungen dort ist, dass sie durch das Einfließen aktueller Forschungen immer neue Zugänge vermitteln – mit Erkenntnissen eines von Wissenschaftern gern genutzten Partnermuseums samt großem Experimentalfreigelände im nahen Asparn an der Zaya.
Viele Fundstücke aus Niederösterreich
„Von den über 80 Generationen im heutigen Niederösterreich lebenden Kelten gibt es nur wenige schriftliche Überlieferungen“, sagt der 37-jährige Leiter des größten Weinviertler Museumsverbundes. In den letzten Jahren sei es dank moderner Analysen aber möglich geworden, aus Grabbefunden individuelle Lebensgeschichten zu rekonstruieren. Dadurch werden Alltag, Rituale und Religion, das hoch entwickelte Handwerk oder etwa das weit gespannte Handelsnetz des Keltentums Alt und Jung methodisch zielgerichtet vermittelt.
Mehr Informationen auf www.mamuz.at
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