Im Straßenverkehr

Gehupe & Mittelfinger: So geht’s Traktorlenkern

Kärnten
22.03.2023 05:30

Traktorfahrer und andere Verkehrsteilnehmer sind auf der Straße oft nicht die besten Freunde. Landwirte fordern mehr Respekt.

Im Schneckentempo hinter einem Traktor nachfahren; in dieser Situation dürfte wohl jeder schon einmal gewesen sein. Vor allem, wenn man es eilig hat, kann das ziemlich nervenaufreibend sein. Wie es dem Traktorlenker in genau dieser Situation ergeht, das schaute sich die „Krone“ an und machte mit Bauer Martin Deutschmann aus Grafenstein eine „Spritztour“ im Fendt 516 Vario.

Die „Krone“ fuhr im Fendt 516 Vario mit. (Bild: Rojsek-Wiedergut Uta)
Die „Krone“ fuhr im Fendt 516 Vario mit.

Mit durchschnittlich 35 km/h sind wir unterwegs. Es dauert nicht lange, und schon bildet sich hinter uns eine Kolonne und die Ungeduld der Verkehrsteilnehmer ist in deren Gesichtern deutlich zu sehen. Die ersten Fahrzeuge überholen, und das, obwohl Autos entgegenkommen und die Strecke im Gemeindegebiet von Grafenstein nicht übersichtlich ist. „Das ist leider normal, die Fahrer hinter mir überholen oft in der unpassendsten und gefährlichsten Situation“, kritisiert der Landmaschinentechniker.

Eine neue Zugmaschine kann bis auf etwa 50 km/h beschleunigen. „Es gibt aber auch Traktoren, die nur 25 km/h oder zehn km/h fahren können – das ist von der Bauart abhängig“ erklärt Martin und fügt hinzu: „Oft fahren Bauern schneller, als sie dürfen, um den Verkehr nicht aufzuhalten.“

Wussten Sie, dass

  • Traktoren etwa 40 km/h fahren?
  • es in Kärnten 372.000 Autos und 35.000 landwirtschaftliche Zugmaschinen gibt?
  • auch Traktorunternehmen auf E-Fahrzeuge setzen? 2024 soll der erste E-Traktor bei der Firma Fendt bestellbar sein.
  • Traktorfahrer dazu angehalten sind, eine sich hinter ihnen gebildete Kolonne aufzulösen? Das sei nicht immer möglich.

Handy am Steuer wird zur Gefahr
Was der 36-Jährige kritisiert, ist das Handy am Steuer: „Die uns Entgegenkommenden schauen aufs Telefon und plötzlich sind die großen Maschinen vor ihnen. Sie erschrecken, reißen das Auto zur Seite. Das ist einfach riskant!“

Martin Deutschmann ist Landwirt und Maschinentechniker in Grafenstein. Er ist Nebenerwerbsbauer aus Leidenschaft. (Bild: Rojsek-Wiedergut Uta)
Martin Deutschmann ist Landwirt und Maschinentechniker in Grafenstein. Er ist Nebenerwerbsbauer aus Leidenschaft.

Gehupe ist für Martin nichts Neues
„Und wir erhalten nicht selten den Mittelfingern“, schüttelt der Familienvater den Kopf und fordert mehr Respekt. „Wir sind nicht stur, wenn wir hinter uns fahrende Lenker nicht vor lassen, haben nur oft keine Ausweichmöglichkeit.“

Kärntner Bauernwort

Zåpfwölln heißt übersetzt Zapfwelle. Ein rotierendes, stabförmiges Maschinenteil, meist am Heck des Traktors, das die Motorkraft auf ein Anbaugerät überträgt.

Der Nebenerwerbsbauer gibt einen Tipp: „Abstand halten! Beim Abbremsen, Umdrehen, Wenden oder Einbiegen eines Traktors kann es gefährlich werden, vor allem, wenn ein weiteres Gerät wie ein Anhänger etc. am Fahrzeug hängt.“

Die Modelle der Traktoren werden immer größer. „Weil die Landwirtschaft im Wandel ist. Die Handarbeit wird von den Maschinen ersetzt. Sie kosten auch dementsprechend mehr, das kann sich auch nicht jeder leisten!“

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