Der ehemalige Wiener ÖVP-Obmann Erhard Busek spricht von einem "Trauerspiel", die erfolglose und nun zurückgetretene Chefin der Wiener Schwarzen, Christine Marek, kritisierte, dass sie die Partei nicht geschlossen genug hinter sich hatte. So liegt die Wiener ÖVP, die bei der Gemeinderatswahl im vergangenen Jahr das historisch schlechteste Wahlergebnis (13,99 Prozent) eingefahren hatte, völlig darnieder.
"Ich werde mich voll einbringen"
Richten soll es nun die Bundespartei. Vizekanzler Spindelegger setzt gemeinsam mit seiner ÖVP-Regierungsmannschaft zum Wiederbelebungsversuch der mehr als nur angeschlagenen Wiener Fraktion an. "Ich werde mich voll einbringen", sagt Spindelegger im "Krone"-Interview am Samstag und betont, alle Möglichkeiten nutzen zu wollen. So werden der Parteichef und schwarze Minister künftig etwa auch bei Wiener Grätzelfesten zu sehen sein.
Und weil Spindelegger klar ist, dass eine vor sich hin schwächelnde Stadtpartei wenig Hoffnung auf ein gutes Ergebnis bei der nächsten Nationalratswahl macht, stellt er jetzt klar: "Es muss in Wien eine ÖVP geben, die mit der Bundespartei an einem Strang zieht."
Zahlreiche urbane Aufgaben
Die Themen für den neuen Obmann oder die neue Obfrau in der Hauptstadt (die Suche läuft auf Hochtouren) hat Spindelegger auch schon vorgegeben: Die ÖVP wieder zu einer geschlossenen Gemeinschaft zu machen, sei ein Gebot der Stunde. Dann will man sich auf urbane Aufgaben konzentrieren - auf Sicherheit, Migration und Integration sowie Umwelt- und Verkehrsfragen. Ein weiterer Schwerpunkt sollen gesellschaftspolitische Themen, die besonders die Stadt betreffen, sein - wie etwa die gemeinsame Obsorge.
Aus Fehlern soll gelernt werden, den jetzigen Neustart sieht der Vizekanzler auch als Chance. Was er sich für die nächsten Wiener Wahlen wünscht? Spindelegger: "Ein deutliches Plus, am besten etwas mit einem Zweier vorne."
Fekter: "Spindelegger wird Kanzler"
Übrigens: Was in Sachen Wahlen ihn selbst betrifft, so hat Spindelegger am Samstag Rückendeckung von Finanzministerin Maria Fekter bekommen. "Mit Sicherheit" werde der nächste Kanzler Spindelegger heißen, zeigte sich Fekter im ORF-Radio zuversichtlich. Dieser habe die Partei "gut im Griff, er will gestalten und arbeiten". "Die seriöse Arbeit wird sich à la longue auch am Wahltag bezahlt machen", ist seine Parteikollegin überzeugt.
An Neuwahlen sei jedoch auch angesichts der ständigen Querelen mit der SPÖ nicht zu denken, obwohl man mit dem Koalitionspartner natürlich nicht immer einer Meinung sei. Sie gehe auch davon aus, dass Bundeskanzler Werner Faymann diese Funktion so gerne ausübt, dass er keinen Tag früher wählen will, stellte die Ministerin fest.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.