Isabella Dschulnigg-Geissler kann man getrost als ausgewiesene Wintertourismus-Expertin bezeichnen. Die Pinzgauerin führt im Glemmtal ein Vier-Sterne-Hotel, leitet zwei A-la-Card-Restaurants und zum Drüberstreuen mit dem Castello auch noch den größten Nachtklub der Region. Ganz abgesehen davon, dass Dschulnigg-Geissler bei den großen Saalbacher Bergbahnen eine Führungsrolle innehat.
Arm-und-Reich-Schere geht auch auf Piste auf
Ihr erster Rückblick auf die kalte Jahreszeit lässt keine Fragen offen: „Wir sind mit den Nächtigungen super zufrieden, haben die Zahlen von vor der Pandemie erreicht. Es lief wirklich besser als erwartet, bombastisch. In meinem Hotel gab es zwischen Mitte Dezember und Mitte März kein freies Bett. Die Auslastung für die nächsten zwei Wochen liegt auch noch bei rund 85 Prozent“, erzählt die Unternehmerin. Klingt stark nach: Ein Winter wie damals.
Ganz so einfach ist es freilich auch nicht. Die Preise mussten wegen Teuerung, gestiegener Mitarbeitergehälter und teurer Energie zwangsläufig angehoben werden.
„Wer sich es sich leisten kann, leistet es sich“
Von zehn bis teils 30 Prozent in manchen Bereichen. „Bei den Zimmern kann man die Teuerung nicht eins zu eins weitergeben“, sagt Dschulnigg-Geissler. „In der Gastronomie eher schon. Es ist eben so: Wer sich so einen Urlaub leisten kann, der leistet ihn sich.“
Dass Skifahrer aus Eisenstadt, Krems und Graz bei dieser Preisgestaltung, den hohen Kosten, nicht mehr so leicht mitmachen können, ist ein bekannter Umstand. Die Schere zwischen Arm und Reich geht auch auf der Skipiste auf. Aber: „Der Österreicher ist auch nicht unsere Hauptzielgruppe“, hält Dschulnigg-Geissler fest. Skandinavier, Briten und Holländer: Die würden im Glemmtal gut 60 Prozent aller Urlauber ausmachen.
Vom Pinzgau in den Lungau: In Salzburgs östlichstem Bezirk ist die Dichte an Luxusunterkünften nicht so hoch wie etwa in Saalbach. Den Trend in Richtung teurem Urlaub merkt man aber auch hier. „Die Leute, die von Haus aus sparsam sind, mussten heuer noch mehr sparen. Jene mit höherem Einkommen haben wohl noch mehr ausgegeben. Die Tendenz haben wir auch im Sommer gesehen“, so Lisbeth Schwarzenbacher, Tourismusobfrau Salzburg-Lungau-Katschberg. Und: „Die höheren Kategorien waren definitiv gefragter. Die Privatzimmervermietung hat zeitweise ausgelassen. Mit den Zahlen sind wir gesamt jedenfalls sehr zufrieden. Die sind wieder wie vor Corona!“
Studie zeigt bittere Kostenwahrheit, Kolumne
Morgen beginnt der kalendarische Frühling. Gezittert wurde in Salzburgs noblen Skigebieten aber schon seit Monaten nicht mehr. Die Buchungszahlen waren und sind exzellent. Allen Unkenrufen vorm Winter zum Trotz - Stichwort unleistbare Energie. Unleistbar ist übrigens ein hervorragendes Stichwort. Laut einer Studie soll der Preis eines Sechs-Tages-Skipasses mit rund 330 Euro nur zehn Prozent eines durchschnittlichen Winterurlaubs ausmachen. Der verschlingt demnach 3300 Euro. 3300 Euro? Ein Durchschnittsverdiener in Österreich hat diesen Patzen Geld nicht einmal für alle fünf Wochen Urlaub zur Verfügung.
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