„Krone“-Gastkommentar

Wenn Banken wanken (Teil I)

Kolumnen
19.03.2023 06:00

Ein geflügeltes Wort lautet, das Studium der Börsenkurse könne Menschen in den Wahnsinn treiben. Das traf Anfang der Woche auf Besitzer von Bankaktien zu, die Nerven zeigten, einen Black Monday auslösten und Erinnerungen an die Krise 2008 weckten, als Lehman für die größte Pleite der US-Geschichte gesorgt hatte. Die dunkle Montagsbilanz: Verluste im teils zweistelligen Bereich; binnen weniger Tage verloren die 150 weltweit wichtigsten Banken 450 Milliarden Euro an Wert.

Auslöser dafür: Der Untergang der Silicon Valley Bank (Kundeneinlagen: 209 Milliarden Dollar), die ihre Bilanzsumme seit 2019 verdreifacht hatte. Investiert wurde ein Großteil des Bankvermögens in vermeintlich sichere US-Staatsanleihen von langer Laufzeit. In Zeiten niedriger Zinsen. Als die Zinsen stiegen, auf dass die Inflation sinke, sanken die Anleihen.

Als die Kunden kurzfristig Geld brauchten, mussten die langfristigen Anleihen mit Milliarden-Minus verkauft werden. Ein Cash-Test als Crashtest endet im Totalschaden. Bei anderen Instituten funktionierten immerhin die Airbags: Die Credit Suisse erhielt von der Nationalbank einen Notkredit über 50 Milliarden Franken, die First Republic von elf US-Großbanken 30 Milliarden Dollar.

De facto hat die ernste allgemeine Verunsicherung an den Märkten einen neuen Höhepunkt erreicht. Das zeigt sich am Goldkurs, er ist im Euro nur 3 Prozent vom Allzeithoch entfernt. Wenn Banken wanken, wird Gold seinem Ruf als glänzender Aufprallschutz gerecht.

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