Red Bull Racing hat beim Formel-1-Grand-Prix von Saudi-Arabien seine derzeitige Topform eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Der Sieg ging am Sonntag an den von der Pole Position losgefahrenen Sergio Perez, Weltmeister Max Verstappen pflügte in Jeddah vom 15. Startplatz auf den zweiten Endrang. Dritter wurde Aston-Martin-Pilot Fernando Alonso, dessen nachträgliche Zehn-Sekunden-Strafe wieder zurückgenommen wurde. George Russell im Mercedes blieb damit Vierter.
Für Perez war es der fünfte Karriere-Sieg. Dem Spanier Alonso wurde das 100. Podium seiner Laufbahn nach einem Protest seines Teams gegen die Bestrafung wieder zurückgegeben. Lewis Hamilton belegte im Mercedes hinter Alonso den fünften Platz. Als Sechster und Siebenter blieb die Ferrari-Paarung Carlos Sainz und Charles Leclerc erneut weit weg von der Spitze.
„Es war ein bisschen härter, als ich es erwartet hatte“, sagte Perez. „Ich war hier auch letztes Jahr Richtung Sieg unterwegs, jetzt habe ich ihn endlich. Das Team hat einen fantastischen Job gemacht.“ Nur einen Punkt liegt der Mexikaner in der WM-Wertung hinter dem Niederländer Verstappen. Vor zwei Wochen in Bahrain hatte Verstappen vor Perez gewonnen, die schnellste Rennrunde hatte sich jedoch keiner der beiden geschnappt. Diesmal schlug Verstappen im allerletzten Umlauf zu und entriss Perez somit die Führung.
„Es war nicht leicht, durch das ganze Feld zu kommen. Im ersten Sektor bin ich viel herumgerutscht. Als ich den Rhythmus dann gefunden habe, ist es gut gegangen“, zeigte sich der Titelverteidiger glücklich über den Podestplatz. Erst zum zweiten Mal schaffte Red Bull zwei Doppelsiege in der Formel 1 hintereinander, zuerst war das in der Saison 2009 gelungen.
Mercedes-Teamchef Toto Wolff freute sich gedämpft über das Podium für Russell nach einem technischen Regelverstoß durch die Aston-Martin-Mechaniker. „Wir nehmen einen kleinen Pokal mit für den dritten Platz, aber die Pace nach vorne ist einfach immer noch zu langsam“, betonte der Wiener. „Aber zumindest wissen wir, dass die Marschrichtung stimmt.“
Alonso ging am Start von Position zwei in Führung, die Stewards sahen es jedoch als erwiesen an, dass der Spanier sein Auto zu weit links von seiner Startmarkierung geparkt hatte. Folglich bekam er eine Fünf-Sekunden-Zeitstrafe aufgebrummt. In der vierten Runde von insgesamt 50 Umläufen überholte Perez Alonso relativ mühelos, der Aston Martin des zweimaligen Weltmeister konnte das Tempo des Red Bull anschließend nicht mitgehen.
Der vom zwölften Platz gestartete Leclerc und Verstappen kämpften sich unterdessen stetig nach vorne. Nach einem Drittel der Renndistanz waren beide schon unter den Top fünf, dann holte sich Leclerc neue Reifen ab. Der erste Ausfall betraf Lance Stroll im zweiten Aston Martin in der 18. Runde wegen eines technischen Problems. Das löste auf dem engen Stadtkurs einen Safety-Car-Einsatz aus, was viele für relativ billige Boxenstopps nutzten.
Alonso saß an der Box seine Strafe ab, allerdings nicht korrekt, was ihm nachher zwischenzeitlich die zweite Sanktionierung einbrachte. Ein Mechaniker hatte den Wagen von Alonso mit dem Wagenheber offenbar zu früh berührt, Stunden später ruderte die Rennleitung zurück. „Du kannst den Jack (Wagenheber/Anm.) einfach nicht ansetzen. Hat er ihn angesetzt? Weiß ich auch nicht, darüber kann man diskutieren“, kommentierte Mercedes-Boss Wolff die Szene.
Das Ergebnis im Detail:
Verstappen überholte Russell in der 23. und Alonso in der 25. Runde - damit war der Red-Bull-interne Zweikampf um den Sieg eröffnet. Perez unterliefen jedoch keine Fehler, sein Vorsprung blieb lange bei knapp fünf Sekunden stehen und sprang nie unter die Vier-Sekunden-Marke. Zehn Runden vor Schluss berichtete Verstappen der Boxenmauer von einem möglichen Problem der Antriebswelle. Ein Gebrechen von selbiger hatte am Samstag das vorzeitige Aus im Qualifying für seinen Boliden bedeutet. Seine Rundenzeiten blieben jedoch konstant gut. Allerdings auch nicht schnell genug, um Perez noch unter Druck setzen zu können.
Erleichtert zeigte sich Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko. „Wir sind hochzufrieden, und es war ein super Rennen“, befand der Steirer. „Die Fahrer haben sich relativ an unsere Vorgaben gehalten. Aber typisch Max, in der letzten Runde knallt er die schnellste Runde hin.“ Das habe die Teamleitung nicht kontrollieren können. Perez steigere sich von Jahr zu Jahr, „das spiegelt sich jetzt in einer nahezu identen WM-Führung der beiden Piloten“.
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