Die Damen der JKU Astros haben mit dem Gewinn der Championship in ihrer ersten Saison für die wahrscheinlich größte Sensation in der ACSL-Geschichte gesorgt. Architekt des Sportmärchens war der frischgebackene Coach Of The Year Stephan Schanung. Dabei startete seine Reise mit der JKU ebenso unerwartet wie das erste Jahr auch geendet hat.
Wir schreiben den 7. Oktober 2022. Die ACSL verkündet auf ihrem Instagram Kanal, was davor schon als offenes Geheimnis galt: Mit der Johannes Kepler Universität in Linz wird sich die sechste Universität Österreichs und die erste außerhalb Wiens der Liga anschließen. Dem Astros-Projekt wurde in Oberösterreichs Landeshauptstadt viel Einsatz und Liebe gewidmet. Es war dann auch relativ schnell klar, dass man vor allem mit dem Basketballteam der Damen eine absolut konkurrenzfähige Truppe stellen wird können. Das einzige Problem war, dass die Chemie zwischen Team und Coach nicht stimmte. Zwei Wochen vor Saisonbeginn zogen die Verantwortlichen die Reißleine und überredeten mithilfe zweier Spielerinnen ihre absolute Wunschlösung Stephan Schanung dazu, den Astros dabei zu helfen, „abzuheben“.
120 Prozent
Gekannt haben Lisa Ganhör und Sara Milovanovic ihren neuen Coach aus vielen Begegnungen in der doch kleinen Welt des oberösterreichischen Basketballs. Den Damen war allerdings klar, dass der gebürtige Welser einen neuen Wind in die nigelnagelneue Linzer Keplerhall blasen wird: „Bei mir zählen keine 100%, sondern 120% Einsatz“, so Schanung. Durch diesen Ansatz zeigten die Newcomer dem Rest der Liga schon früh, dass mit ihnen bereits in der Debütsaison zu rechnen sein wird. Vorläufiger Höhepunkt dieses raketenhaften Aufstiegs, war der 12. Jänner dieses Jahres, als die WU Tigers mit 99 zu 23 aus der eigenen Halle katapultiert wurden. „Da war für mich klar, dass das zu was ganz Großem werden kann“, erklärt Schanung rückblickend. „Wenn du dich bei 50 Punkten Vorsprung immer noch auf jeden Ball stürzt, dann merkst du einfach, dass die Truppe das unbedingt will“.
Eat, Sleep, Basketball, Repeat
Zum Sport, der sein Leben bestimmen sollte, ist der mittlerweile 32-Jährige im Alter von 15 Jahren durch einen Schulkollegen gekommen: „Das hat mir damals so getaugt, dass ich einfach immer dabei sein wollte. Ab diesem Moment hat sich ein großer Teil meines Lebens nur noch um Basketball gedreht“. Als Spieler hat es für ihn aber nicht zum Profi gereicht, weshalb er dem Sport, neben der Landesligakarriere beim FC Neustadt, noch mehr zurückgeben wollte und sich als Schiedsrichter engagiert hat. 2019 entschied er sich dann dazu, seine Erfahrung und sein Wissen als Trainer an die nächste Generation weiterzugeben, einfach, „weil Basketball in Österreich nicht so groß ist, wie es sein sollte“. Geholfen bei dieser Herausforderung haben dem Vater dreier Kinder die elterlichen Pflichten, durch die er im Alter von 18 Jahren schon früh Verantwortung übernehmen musste. Aufgrund seiner Kinder und aktuell drei Trainerstellen bleibt die Zeit für den Brotjob in einer Fensterproduktion in Wels nur noch in den Nachtschichten. „Ein paar Stunden Schlaf“ gingen sich aber trotzdem aus.
Am Ziel der Träume
Die Opfer, die Schanung für seine Liebe zum Basketball bringen musste, haben sich am 11. März in der Wiener Stadthalle aber endgültig bezahlt gemacht. „Seine Mädels“ konnten sich im Finale der ACSL-Damenbasketballliga gegen die an der ersten Stelle gesetzten TU Robots um MVP Sophia Keller durchsetzen. Dass sich dieser historische Sieg vor 1.600 Fans in der Halle und zahlreichen weiteren Zusehern im Fersehen abgespielt hat, ist für ihn immer noch surreal. Noch surrealer wirkt die Auszeichnung zum ersten COY in der ACSL-Geschichte: „Coach Of The Year zu sein, ist einzigartig in Österreich und einfach unglaublich für mich“, erklärt Schanung und widmet die Auszeichnung seinem Team, „das ist nicht nur mein Titel, denn ohne die Mädels hätte ich das niemals erreichen können“.
Mit den Astros ist für Schanung das Ziel für die nächste Saison klar: Die ersten back-to-back Champions aller Zeiten bei den Damen. Persönlich will er vor allem sein Hobby möglichst bald zum Beruf machen und mit der COY-Trophäe in der Vitrine, ist er davon überzeugt, dass das nicht mehr lange dauern wird.
Tobi Illmer
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.