Vergewaltigt und verblutet - das traurige Schicksal von Samantha F. Wegen Mordes an der 20-Jährigen stehen nun zwei Männer vor Gericht. Ein 26- und ein 31-jähriger Wiener sollen die junge Frau in einer Wohnung in Wien-Floridsdorf brutal missbraucht haben. Bis sie schließlich starb.
Vom 18. auf den 19. Juni 2022 ereignete sich die grausame Bluttat. Zu zweit missbrauchten die Männer Samantha F. eine Stunde lang auf brutale Art und Weise, verletzten sie mit Gegenständen, bis sie schließlich verblutete. Erst am Vormittag verständigten sie die Rettung. Der jungen Frau war nicht mehr zu helfen.
Lebenslange Haft und die Einweisung drohen
Im Wiener Landesgericht sitzen sie am Montag wegen Vergewaltigung und Mord vor Richter Andreas Böhm. Den zwei Österreichern drohen abgesehen von bis zu lebenslanger Haft auch eine Einweisung in eine Anstalt für psychisch abnorme Rechtsbrecher. Die Staatsanwaltschaft beantragt eine Unterbringung wegen der kombinierten Persönlichkeitsstörung, an der beide leiden. Dennoch waren die jungen Männer bei der grausamen Tat zurechnungsfähig.
Staatsanwältin schockiert mit grausamen Details
„Die Tat ist so grausam, dass auch erfahrene Juristen und Mediziner über das schockiert sind, was in dieser Nacht passiert ist“, warnt die Staatsanwältin die Geschworenen zu Beginn ihres Plädoyers. In allen schrecklichen Details schildert sie, wie die zwei Angeklagten Samantha vergewaltigten. „Sie hat Nein gesagt. Sie hat geschrien. Sie hat geweint. Sie hat sich mit aller Kraft gewehrt“, so die Staatsanwältin über die letzten Minuten des Opfers. „Sie haben den Vorsatz gehabt, Samantha zu vergewaltigen. Darüber hinaus hatten sie auch einen Tötungsvorsatz“, erklärt sie die Anklage wegen Vergewaltigung und Mord.
Die zwei Angeklagten haben Samantha zu Tode vergewaltigt.
Anklägerin im Wiener Landesgericht
Bewusstlos und stark blutend schleppten sie Samantha ins Badezimmer, sollen versucht haben, ihre Spuren zu verwischen: „Es war Blut an den Wänden, am Couchtisch, überall in der Wohnung.“ An einer Luftembolie und dem enormen Blutverlust starb die 20-Jährige schließlich.
26-jähriger Wiener sei völlig unschuldig
Die Verteidigerin des Erstangeklagten, Astrid Wagner, muss einräumen: „Es ist eine schreckliche Geschichte, die wirklich niemanden kaltlässt.“ Ihr Mandant sei daran aber nicht beteiligt gewesen, wurde vom Zweitangeklagten mitgezogen: „Er ist unschuldig in diese Geschichte hineingeraten. Wirkliche Sachbeweise gibt es nicht.“
Meine jahrelange Erfahrung sagt: Es ist nicht immer so, wie es scheint.
Verteidigerin Astrid Wagner glaubt an die Unschuld ihres Mandanten.
Laut Wagner führen auch die DNA-Spuren hauptsächlich zum Zweitangeklagten. Für den 26-Jährigen sei das extrem belastend: „Er hat dem Opfer auch einen Brief geschrieben. Er hat versucht, damit fertigzuwerden. Sie war schließlich seine Freundin.“
Zweitangeklagter belastet seinen Freund
Eine Verantwortung, die Verteidiger Manfred Arbacher-Stöger für völlig unglaubwürdig hält: „Es ist vollkommen lächerlich zu sagen, er sei das Unschuldslamm.“ Sein 31-jähriger Mandant bekenne sich zu den Vorwürfen in der Anklage umfassend schuldig. Er hätte außerdem keinen einzigen Grund, den Erstangeklagten zu belasten. „Es ist nicht schön, was er erzählen wird. Es schaudert einen teilweise“, will auch Arbacher-Stöger die Geschworenen vorbereiten.
26-Jähriger rief Rettung, allerdings für sich selbst
Wie angekündigt, bekennt sich der 26-jährige Wiener auf Nachfrage von Richter Andreas Böhm nicht schuldig. „Da müssen Sie aber viel erklären, warum sie völlig unschuldig sind“, so der Vorsitzende skeptisch angesichts der Beweislage.
Und das versucht er im Prozess und redet sich um Kopf und Kragen: Samantha sei betrunken gewesen, hätte sich übergeben müssen. Der 31-jährige Zweitangeklagte sei mit ihr ins Bad gegangen, während er selber sich auf die Couch setzte. Sein Freund sei dann mit der jungen Frau zum Bett gegangen und hat dort Bewegungen wahrgenommen. Und dann sei da auf einmal viel Blut gewesen. „Weil mir alles zu viel in dieser Wohnung geworden ist, bin ich rausgelaufen“, will sich der 26-Jährige erinnern.
Ich bin es ihr schuldig, die komplette Wahrheit ans Licht zu bringen.
Erstangeklagter Wiener vor Gericht.
Im Stiegenhaus schnitt er sich an einer Glasscherbe am Fuß. Eine Verletzung, die er als so schlimm erachtet haben muss, dass er die Rettung rief, die ihn dann verarztete. Von der 20-jährigen Sterbenden verlor er kein Wort gegenüber den Rettungskräften. „In meinen Gedanken war ich aber die ganze Zeit bei der Samantha“, beteuert der Erstangeklagte.
„Dann hab ich die blauen Lippen gesehen“
Dann sei er weggenickt. Wo sein Freund zu diesem Zeitpunkt war, weiß er nicht mehr. Als der 26-jährige Wiener aufwachte: „Ich bin ins Badezimmer gestürmt, hab sie umgedreht und hab dann die blauen Lippen gesehen.“ Er werfe sich lediglich unterlassene Hilfeleistung vor, für den Tod von Samantha sei der Zweitangeklagte verantwortlich. „Ihre Handlungen sind nicht sehr schlüssig, die sie uns hier weismachen wollen“, zweifelt die Staatsanwältin die Version des 26-Jährigen an.
„Das sind alles düstere Bilder in meinem Kopf“
Eine Version, die auch im kompletten Gegensatz zu den Schilderungen des Zweitangeklagten steht. Welche sich mit der Anklage deckt. Der 31-Jährige erzählt sichtlich beschämt von der Tatnacht vor Gericht: Wie er Samantha zuerst vergewaltigte. Es dann zu einem Streit zwischen ihm und dem Jüngeren kam und dieser dann meinte: „Jetzt ist es eh schon egal. Jetzt können wir gleich Sachen ausprobieren.“ In jedem schrecklichen Detail, an das er sich noch erinnern kann, erzählt er von den Verletzungen der jungen Frau und wie die beiden Angeklagten sie ihr zugefügt haben.
Fassungslos stellt der Richter die Frage nach dem Warum: „Ich kann nur sagen, dass ich nicht ich selbst war. Ich möchte mich da jetzt nicht rausreden, aber vielleicht war das mein Konsum von den Steroiden. Ich wollte auf die Bühne - auf die Bodybuilder-Bühne“, versucht sich der 31-Jährige an einer Antwort.
Der Prozess ist für zwei Tage angesetzt. Neben fünf verschiedenen Gutachtern werden auch sonstige Zeugen gehört. Ein Urteil wird für Donnerstag erwartet.
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