Mit der verpflichtenden Online-Aktivierung seines Betriebssystems will der US-Softwareriese Microsoft Softwarepiraterie unterbinden. Was aber, wenn der legal erworbene Produktschlüssel nicht aktiviert werden kann und auch der offizielle Microsoft-Support nicht weiterweiß? Dann kommen offenbar just jene Mittel zur Anwendung, die Microsoft eigentlich verurteilt ...
Diese Erfahrung machte ein IT-Experte aus Südafrika nach dem Kauf einer offiziellen Windows-10-Pro-Lizenz bei Microsoft. Wie er es auch versuchte, der 200-Dollar-Produktschlüssel ließ sich nicht aktivieren. Also schaltete er den Microsoft-Support ein und schilderte dort sein Problem, berichtet das IT-Portal „Bleeping Computer“.
Auch Microsoft-Support scheiterte
Doch auch die Versuche der Support-Techniker, das legal erstandene Windows zu aktivieren, scheiterten. Beim zweiten Versuch kam es dann zu einem erstaunlichen Vorgang: Der via Fernwartung zugeschaltete Techniker öffnete am System des Käufers die Kommandozeile, tippte einen Befehl ein - und verschaffte dem Kunden dadurch ein aktiviertes Windows.
Das Besondere: Der Techniker nutzte nicht etwa ein offizielles Microsoft-Tool, sondern einen sogenannten Crack - offenbar sah er keine andere Möglichkeit mehr. Dabei handelt es sich um illegale Hilfsmittel, mit denen Softwarepiraten sogenannte DRM-Maßnahmen wie eben die Online-Zwangsaktivierung von Microsoft Windows umgehen. Legal sind solche Hilfsmittel aber nicht.
Nicht der erste derartige Vorfall
Der erstaunte Microsoft-Kunde wandte sich an die Website, von der der Techniker das Tool bezogen hatte - und dort bestätigte man ihm, dass es sich mitnichten um ein offizielles Microsoft-Werkzeug handle, sondern wie vermutet um einen illegalen Crack. Einer der Betreiber der Cracker-Website verriet sogar, dass es offenbar nicht das erste Mal war, dass Microsoft-Kunden über derartige Vorgänge berichten.
In einer Microsoft-Stellungnahme heißt es: „Wir bemühen uns, unseren Kunden erstklassigen Support zu bieten. Die beschriebene Technik würde gegen unsere Richtlinien verstoßen.“ Man habe daher eine Untersuchung eingeleitet, um sicherzustellen, dass in den Kundendienstprozessen die richtigen Werkzeuge und Vorgehensweisen Anwendung fänden.
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