Der Startschuss für die Sanierung der Wiener Westausfahrt ist gefallen. Das bedeutet ab Sommer viele Autos auf wenig Platz - ein ganzes Jahr lang!
Für Wiens Brückenbauer von der MA 29 ist es eine der heikelsten Baustellen seit langem: Ab 10. Juli wird die Westausfahrt auf einer Länge von 1,4 Kilometern grundlegend saniert - und deshalb ein Jahr lang für den Verkehr gesperrt. Vorarbeiten haben schon begonnen. Der gesamte Verkehr stadtauswärts wird dafür ab Sommer ab der Hütteldorfer Brücke auf die Hietzinger Seite umgeleitet (die „Krone“ berichtete).
Sechs Meter für zwei Spuren
Die Strecke bis zur Autobahn wird mit jeweils zwei Spuren und einer Beton-Barriere dazwischen im Gegenverkehr geführt. Die jeweils rechte Fahrspur in beide Richtungen wird 3,5 Meter breit sein, die jeweils linke nur knappe 2,5 Meter. Die Unfallgefahr dürfte dennoch gering sein: Oft genug wird man wohl nur im Schritttempo vorankommen.
„Wurzelbehandlung“ für 53.000 Autofahrer
MA-29-Leiter Hermann Papouschek vergleicht die Großbaustelle mit einem Zahnarztbesuch: Die Sanierung der 60 Jahre alten Brückenkonstruktion sei wie „eine Wurzelbehandlung - da weiß man auch erst, woran man ist, wenn man es aufgebohrt hat.“ Die Leidtragenden werden Anrainer und rund 53.000 Autofahrer sein, die die Verkehrsachse täglich nützen.
Bei Sanierungen weiß man erst nach dem Beginn, was einen wirklich erwartet. Für Unvorhersehbares haben wir Zeit-Puffer eingeplant.
Hermann Papouschek, Abteilung Brückenbau und Grundbau der Stadt Wien
Bild: Tomschi Peter
Auch für Papouschek ist die Baustelle keine Alltäglichkeit: Mit einer Größe von 12.000 Quadratmeter bedeutet das 1,7 Prozent der Fläche aller Wiener Brücken. Er rechnet nicht nur mit allfälligen bösen Überraschungen, sondern verweist auch auf die speziellen Gegebenheiten bei der Baustelle: „das Wienflussbett auf der einen Seite, die Hochspannungsleitungen der ÖBB auf der anderen Seite“.
Ursprünglich hätte schon jetzt an der „großen Lösung“ für die Westausfahrt gebaut hätte werden sollen, die beide Fahrtrichtungen auf der Penzinger Seite des Wienflussbetts vereint. Die Sanierung der bestehenden Brückenanlage duldete jedoch keinen Aufschub mehr. Sie soll das Bauwerk nun noch für weitere 15 bis 20 Jahre befahrbar machen. Das biete die Chance, eine für die Zukunft „klimafitte“ Lösung zu finden, sieht Papouschek das Positive daran.
Vor allem Bewohner des 14. Bezirks sollten sich Alternativen zu ihren gewohnten Wegen überlegen: Die Bergmillergasse wird zum Nadelöhr, für die meisten Routen aus Penzing heraus wird großräumiges Ausweichen empfohlen. Die Stadt hat eine eigene Website mit Details zu allen Umfahrungsmöglichkeiten online gestellt. Wiens Baustellenkoordinator Christian Zant ist dennoch optimistisch: Verkehr organisiere sich erfahrungsgemäß recht schnell um und bahne sich neue Wege: „Mit ein wenig Geduld in den ersten Tagen werden wir das schaffen.“
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