Der Name kam aus Graz

Biologen entdeckten 2 neue Tierarten – via Twitter

Web
20.03.2023 16:09

„Ameronothrus twitter“ und Ameronothrus retweet", so heißen die beiden Arten, mit der es der Grazer Biologe und Taxonom Tobias Pfingstl nun schon zum zweiten Mal auf die internationale Top-Ten-Liste der neu entdeckten Meeresarten gebracht hat, teilte die Uni Graz mit. Es handelt sich auch um ein schönes Beispiel, wie Social Media die Wissenschaft beflügeln kann.

Flauschige Schwammkrabbe, Satans Schlammdrache, der Ballerina-Schwamm, der sich verzweigende Wurm von König Ghidorah: Durchschnittlich 2000 faszinierende neue meeresbewohnende Arten werden jährlich entdeckt. 1700 waren es 2022 - darunter auch 300 bereits versteinerte (fossile) Arten. Jeder Fund hat seine eigene Geschichte und jede Art ihre spezielle Besonderheit - die besten aus beiden Bereichen finden sich in den Top-Ten der bemerkenswerten Meeresarten der Belgian LifeWatch Infrastructure wieder.

Erste Sichtung auf Twitter
Die Entdeckungen, denen Tobias Pfingstl vom Institut für Biologie der Uni Graz den Namen gegeben hat, sind zugleich eine Verbeugung vor den Sozialen Medien, denn sie haben mit dazu beigetragen, dass sie beschrieben wurden: Ein Foto des Fundes in Japan wurde 2021 auf Twitter veröffentlicht, ein japanischer Milbenexperte kontaktierte Pfingstl, der in einem Gemeinschaftsprojekt mit japanischen Forschern die Milbenfauna der Küsten Japans untersucht, und tatsächlich konnte er sie als neue Vertreter einer Milben-Familie identifizieren.

Tobias Pfingstl entdeckte Ameronothrus twitter - auf Twitter. (Bild: APA/UNI GRAZ/TZIVANOPOULOS/TZIVA)
Tobias Pfingstl entdeckte Ameronothrus twitter - auf Twitter.

„Ameronothrus twitter“ ist eine weniger als 0,5 Millimeter große Hornmilbe, die in der Gezeitenzone der Küste vorkommt - ein Lebensraum, auf den gleichzeitig marine als auch terrestrische Umwelteinflüsse einwirken. Hornmilben sind vorwiegend landbewohnende Arten und die Mehrheit lebt im Boden, der Laubstreu und Baumkronen. Die Überfamilie der Ameronothroidea hat es jedoch geschafft, Küstenzonen weltweit erfolgreich zu besiedeln. Verwandte Arten haben sich gut an die Kälte angepasst.

Zweite neue Art folgte kurz darauf
Diese Art erregte nach ihrem Neufund ziemlich viel Aufmerksamkeit, und bald teilte ein anderer Fotograf auf Twitter Fotos einer japanischen Milbe mit der Frage: „Ist diese Milbe A. twitter?“. Wie sich herausstellte, war es das nicht, sondern eine zweite neue Spezies, die 2022 wieder von einem Team rund um Pfingstl und dem Fotografen beschrieben wurde. Sie nannten die neu entdeckte Milbe „Ameronothrus Retweet“ in Anspielung auf ihre Entdeckung auf Twitter.

Zitat Icon

Soziale Medien leisten immer häufiger einen Beitrag zur Entdeckung neuer Arten.

Tobias Pfingstl, Uni Graz

Wissenschaftskommunikation in Social Media wird für die Forschung immer relevanter. Das unterstrich auch Pfingstl: „Soziale Medien leisten immer häufiger einen Beitrag zur Entdeckung neuer Arten. Wenn die breite Öffentlichkeit in die Biodiversitätsforschung mit einbezogen wird, steigert das auch das Bewusstsein für den Artenschutz“, unterstrich der Forscher.

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