Es war eigentlich nur eine Lappalie, aus der sich vor drei Jahren im Tiroler Ischgl eine wilde Prügelei entwickelt hat. Ein Taxifahrer wurde von einem in Tirol lebenden Russen, der zuvor auf sein Auto gehämmert hatte, krankenhausreif geschlagen. Nun muss der Brutalo-Schläger dafür mehrere Monate hinter Gitter.
In Ischgl ahnte an diesem tief verschneiten Mittwochabend Ende Jänner noch niemand, dass der Tiroler Skiort nur wenige Wochen später als „Corona-Hotspot“ die Schlagzeilen in ganz Europa beherrschen wird. Man feierte, betrank sich und genoss das Leben in vollen Zügen.
Brutal vermöbelt und Barthaare ausgerissen
So offenbar auch ein Russe, der mit Freundinnen und einem Bekannten trotz tief winterlichen Verhältnissen mitten in der Nacht den Straßenrand entlangspazierte. Als ein Taxifahrer samt Fahrgästen an den Fußgängern vorbeifuhr, schlug der Mann ohne erkennbaren Grund auf das Fahrzeug. Der Taxler hielt an und wollte den Übeltäter zur Rede stellen.
Das Vorhaben ging aber nach hinten los: Der Russe vermöbelte den Berufschauffeur und riss ihm sogar Barthaare aus. „Der Taxifahrer erlitt dabei unter anderem einen mehrfachen Bruch des Augenhöhlenbodens und eine Thoraxprellung“, heißt es in der Anklageschrift. Sein zu Hilfe eilender Arbeitskollege bekam vom Russen prompt einen gezielten Schlag gegen den Kehlkopf ab und wird wohl ein Leben lang an Verletzungsfolgen leiden. „Ich habe niemanden geschlagen“, blieb der Angeklagte, der selbst eine Verletzung am Auge erlitten hatte, stur.
Urteil nicht rechtskräftig
Nachdem der Taxifahrer bereits bei einem ersten Prozesstermin freigesprochen wurde, musste der Fußgänger bei der Urteilsverkündung gehörig schlucken. Er wurde nämlich - noch nicht rechtskräftig - zu drei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Drei weitere Monate, die laut dem Schöffensenat rund um Richterin Helga Moser schuld- und tatangemessen gewesen wären, wurden zuvor schon aufgrund der langen Verfahrensdauer abgezogen.
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