Nahm Mittel zehn Jahre

Ivermectin-Influencer „unerwartet“ verstorben

Ausland
20.03.2023 19:49

Der US-Amerikaner Danny Lemoi war wohl einer der bekanntesten Influencer, der für das Pferdeentwurmungsmittel Ivermectin warb - unter anderem sollte es laut dem Baggerfahrer auch gegen das Coronavirus helfen. Der 50-Jährige hatte das Parasiten-Medikament laut eigenen Angaben zehn Jahre lang täglich genommen. Wie Medien berichten, soll er ausgerechnet an einer bekannten Nebenwirkung von Ivermectin verstorben sein ...

Am 3. März frühmorgens postete Lemoi noch auf seinem Telegram-Kanal: „Schönen Freitag an alle Überlebenden, die giftige Pferdepaste gefressen haben!“ Wenige Stunden später war er tot.

Herz „auf doppelte Größe angewachsen“
Kurz vor seinem Ableben war Lemoi noch seiner üblichen Tagesroutine nachgegangen, hatte munter gegen Homosexuelle und den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gehetzt. Kurz darauf hieß es in einer Mitteilung auf seinem Channel, er sei „unerwartet“ und „auf natürliche Weise“ gestorben. So wird erklärt, sein „großes Herz“ sei auf die doppelte Größe angewachsen. „Wir verstehen, dass dies bei denen, die ihm gefolgt sind, Fragen aufwirft“, erklären die Administratoren von Lemois Channel, dass die Herzkrankheit in der Familie liege und sich wohl durch chronischen Stress verschlimmert haben muss.

Sogar Kickl war Fan des umstrittenen Medikaments
Einige hielten Lemoi für einen Corona-Schwurbler und Verschwörungstheoretiker - doch für seine Gefolgschaft auf Telegram wurde der Baggerfahrer wie ein Held gefeiert. Regelmäßig propagierte er auf seinem Kanal „Dirt Road Discussions“ die Einnahme des Pferdeentwurmungsmittels bei seinen 137.000 Followern. Er gab sogar Anleitungen, wie man es für Kinder dosieren sollte. Dabei riet sogar der Hersteller des Medikamentes vor einem Einsatz nach einer Corona-Erkrankung ab. Doch viele Impfskeptiker - wie auch FPÖ-Chef Herbert Kickl - sprachen sich für das Mittel aus. Zeitweise war es hierzulande sogar ausverkauft.

Ivermectin ist sogar für Menschen zugelassen, wird allerdings nur gegen bestimmte Fadenwürmer und Krätzemilben eingesetzt. Die hauptsächliche Anwendung ist in der Tiermedizin, beispielsweise für Pferde, Rinder und Schafe. Doch in bestimmten Kreisen und auf unseriösen Internetseiten wurde es als Heilmittel gegen Corona angepriesen. Ergebnisse kleinerer Studien, die von Experten als fragwürdig beurteilt wurden, dienten als Grundlage für die Empfehlungen. Bei falscher Dosierung könne das Mittel hochgiftig sein, warnte die Europäische Arzneimittelagentur. Die US-Arzneimittelbehörde FDA twitterte: „Sie sind kein Pferd. Sie sind keine Kuh. Ernsthaft, jetzt mal Schluss damit.“

Follower zeigen sich nach Todesfall auf Telegram besorgt
Nach dem Tod Lemois scheinen auch einige seiner Follower besorgt zu sein. „Ich nehme es seit vier Monaten und es ist die Hölle“, schrieb einer laut dem Nachrichtenportal „Vice“. Der Betroffene berichtet von heftigen Schmerzen von der Taille abwärts wie Ischias, Schienbeinschmerzen und unruhigen Beinen. Er beschreibt die Beschwerden mit „wie Schmerzen in den Knochen“. Ein anderer Follower erklärt, seine Frau habe nach der Einnahme „Migräne, Erbrechen und starke Magenschmerzen“.

Lemoi erklärte vor ein paar Monaten in einem Podcast, dass er das Mittel nach einer Borreliose-Erkrankung eingenommen habe. Fünf Monate nach der ersten Einnahme des Medikaments habe er alle anderen Behandlungen beendet und sei überzeugt, dass Ivermectin seinen Herzmuskel „regeneriert“ habe.

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