Die Saison im alpinen Ski-Weltcup ist vorbei. Salzburg blieb dort erstmals seit 1968 ohne Stockerl. Landesski-Boss Bartl Gensbichler sieht die Probleme vor allem beim Österreichischen Skiverband. Ganz aussichtslos ist die Lage aber nicht.
Salzburg war reich an Superstars im alpinen Ski-Zirkus. Annemarie Moser-Pröll avancierte zur ersten Seriensiegerin. Ausnahmetalente wie Petra Kronberger, Hermann Maier, Marlies Schild, Marcel Hirscher oder Anna Fenninger sollten folgen. Die glorreichen Tage gehören allerdings - zumindest vorläufig - der Vergangenheit an.
Im abgelaufenen Weltcupwinter blieb der Salzburger Landesskiverband (SLSV) erstmals seit 1968 (!) ohne einen einzigen Stockerlplatz. Zum vierten Mal en suite blieben Salzburger ohne Sieg (siehe Grafik) - das gab es noch nie!
„Das tut dem Herzen weh“, erklärt SLSV-Präsident Bartl Gensbichler, der deutlich erfolgreichere Tage erlebte. Und zu wissen glaubt, warum die Topstars ausbleiben. „In der Zeit, wo Hirscher und Veith so gut waren, wurde der Nachwuchs allgemein in Österreich vernachlässigt. Bei uns, und das soll keine Ausrede sein, gab es viele Verletzte in den vergangenen Jahren, da hat man den Schwung ein bisschen verloren.“
Der 66-Jährige verriet, dass die Teilnehmerzahlen im Schülerbereich weiterhin hoch seien. „Die Abteilung ÖSV-Nachwuchs ist aber stark in der Verantwortung.“ Beim Übergang vom Landesverband zum ÖSV gehen viele Talente verloren. Ob auch der SLSV Fehler beging? „Ich kann nur sagen, dass wir in der Bundesländerwertung bei den Schülern immer in den Top 3 sind. Da haben wir nicht groß was falsch gemacht.“
Die Aussicht ist nicht hoffnungslos
Falsch gemacht hat Salzburgs kleines, dreiköpfiges Weltcup-Team nicht viel. Die Saison ist dennoch enttäuschend verlaufen. Roland Leitinger war in seinem Comeback-Jahr nach schwerer Knieverletzung noch nicht so weit. Mirjam Puchner und Stefan Brennsteiner bewiesen mit vierten Plätzen bei der WM in Courchevel/Méribel (Fra) und im Weltcup zwar ihr Potenzial fürs Stockerl, blieben aber wohl auch hinter ihren eigenen Erwartungen zurück. Was für beide eine Motivation für die kommende Saison sein wird. Immerhin gilt es, die tiefe Scharte auszumerzen.
Einen Teil dazu beitragen will Sabrina Maier (SC Saalbach-Hinterglemm), die sich mit konstanten Leistungen im Europacup einen Platz im Abfahrtsweltcup sicherte.
„Da kann es schnell gehen“
Die Kontinuität in den Ergebnissen fehlte letztendlich Stefan Rieser (WSV Dorfgastein). Standen auf der einen Seite seine ersten beiden Siege in der zweiten Ski-Liga, gab’s auf der anderen Seite auch Rennen ohne Punkte. Dadurch verpasste er als Gesamt-Vierter in der Abfahrt den Sprung nach oben doch noch. Salzburgs Ski-Boss Bartl Gensbichler sieht den 24-Jährigen bald dort: „Der kann im kommenden Winter mit dabei sein. Es ist aber auch Glückssache.“
Als künftige Siegfahrerin handelt der „Präse“ etwa Viktoria Bürgler (SC Dienten), die mit Spitzenplätzen auf FIS-Ebene aufzeigte. „Bei ihr kann’s schnell gehen. Sie ist zwar die Jüngste (19 Jahre, Anm.), aber ihr traue ich das zu.“ Und dann ist da noch Lisa Grill (22), die sich nach langem Leidensweg zurückkämpft und vor Jahren als Salzburgs größte Ski-Hoffnung galt.
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