Machtmissbrauch etc.

Bericht deckt Missstände in Londoner Polizei auf

Ausland
21.03.2023 06:57

Mehr als 100 Londoner Polizisten, gegen die wegen sexuellen Fehlverhaltens ermittelt wird, sind weiterhin im Dienst. Die Metropolitan Police (Met) ist gar institutionell rassistisch, frauenfeindlich und homophob. Zu diesem Schluss kommt ein unabhängiger Untersuchungsbericht, der zahlreiche Missstände aufdeckt.

„Es ist nicht unsere Aufgabe als Öffentlichkeit, uns vor der Polizei zu schützen. Es ist die Aufgabe der Polizei, uns Bürger zu schützen. Viel zu viele Londoner haben das Vertrauen in die Polizei verloren“, sagt Louise Casey, die mit dem Report beauftragt worden war.

Vergewaltiger und Mörder unter dem Personal
Die Met kommt seit Jahren nicht aus der Krise, dem Bericht nach zurecht. Ein prominentes Beispiel ist Sarah Everard, die im März 2021 von einem Polizisten unter Einsatz seines Dienstausweises entführt wurde. Der Mann vergewaltigte und ermordete die 33-Jährige. Auch nach seiner Verurteilung zu lebenslanger Haft kommen immer neue Fälle ans Licht. Im Februar wurde ein Beamter, der in derselben Einheit diente wie der Mörder, zu jahrzehntelanger Haft verurteilt. Er hatte innerhalb von fast 20 Jahren ein Dutzend Frauen vergewaltigt und missbraucht.

Der Mörder sowie der Serienvergewaltiger in Uniform sind dem Bericht nach keine Ausnahme bei der Londoner Polizei. Mehr als 100 Beamte, gegen die wegen sexuellen Fehlverhaltens ermittelt wird, sind noch im Dienst. Gewalt gegen Mädchen und Frauen werde nicht so ernst genommen wie andere Arten von Gewalt, heißt es. 

Auch innerhalb der Londoner Polizei sei Mobbing verbreitet.„Beamtinnen und weibliche Beschäftigte sehen sich routinemäßig mit Sexismus und Frauenfeindlichkeit konfrontiert. Die Met hat ihre weiblichen Angestellten oder Mitglieder der Öffentlichkeit weder vor Tätern in der Polizei, die häusliche Gewalt anwenden, noch vor denen geschützt, die ihre Position für sexuelle Zwecke missbrauchen“, ist im Bericht zu lesen.

Miserable Aufklärungsquote bei Verbrechen
Die Leidtragenden der Missstände seien die Bewohnerinnen und Bewohner der britischen Hauptstadt. Die Aufklärungsquote bei Vergewaltigungen und Einbrüchen soll laut einem Untersuchungsbericht der Aufsichtsbehörde HMICFRS miserabel sein. Casey forderte die Met zu tiefgreifenden Änderungen auf und sieht Londons obersten Polizisten Mark Rowley in der Pflicht, zu handeln. 

Rowley hat bei seinem Amtsantritt vor einem halben Jahr versprochen, gegen korrupte und gewalttätige Polizisten hart durchzugreifen. Dadurch könnten wöchentlich zwei bis drei Beamte vor Gericht landen, meinte er damals. Zum veröffentlichten Bericht sagte er nun, dass dieser zu einer bedeutenden Änderung führen müsse.

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