12,4 Cent je Kilowattstunde - und es soll noch billiger gehen. Leondinger Wohnbauträger träumt von Energiegemeinschaft, doch die Europäische Union macht den Plänen, von denen Mieter und auch Nachbarn profitieren würden, einen Strich durch die Rechnung.
Der Plan wäre einfach: Alle Dächer von Wohnbauträgern mit PV-Anlagen vollpflastern, Nachbarn oder ganze Gemeinden ins Boot holen, um den Strompreis nach unten zu bringen. Aktuell zahlen etwa Bewohner von Giwog-Häusern, auf denen Sonnenstrom generiert wird, 12,4 Cent je Kilowattstunde Strom – wenn sie wollen. „Wir hätten aber viel mehr Potenzial“, würde Wolfgang Modera, Chef des Leondinger Wohnbauträges, gerne lokale Energiegemeinschaften mit Beteiligten außerhalb der Giwog bilden, darf aber nicht.
„Weil die EU das Prinzip der Gemeinnützigkeit nicht kennt“, erklärt Modera, denn Energiegemeinschaften sind nur Privaten, Gemeinden oder Kleinbetrieben erlaubt. Wohnbauträger übersteigen die Mitarbeiter- oder Bilanzgrenzen der Klein- und Mittelunternehmen (KMU), gelten als Großfirmen. Und die dürfen nicht als Stromerzeuger auftreten.
Auf alle neuen Anlagen kommt eine PV-Anlage, eine Analyse aller Objekte auf Nachrüstbarkeit wird durchgeführt. Doch den Nachbarn darf ich nicht versorgen. Und damit geht viel Potenzial verloren.
Wolfgang Modera, Geschäftsführer Giwog
Bild: GIWOG
Das betrifft österreichweit 190 Bauvereinigungen, und beim oö. Landesgremium arbeitet man bereits an einer PV-Strategie. Derzeit verpachten viele Bauträger ihre Dächer an Stromerzeuger für PV-Anlagen, Modera hält den Weg, möglichst Selbst- und Nahversorger zu sein, für optimal: „Wir dürfen und müssen am Strom nichts verdienen, wollen wir auch nicht. Unsere Bewohner profitieren von günstigen Preisen und haben einen Grund mehr, Kunden zu bleiben.“
Die Idee ist, das Gesetz in Österreich großzügiger auszulegen und „die Gemeinnützigen“ hier von der KMU-Regel auszunehmen. Das grüne Umwelt- und Energieministerium hat bisher noch nicht reagiert.
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