Nach der blutigen Amokfahrt eines Irakers am 9. Jänner in Linz lobte Innenminister Karner jetzt die Beamten für mutigen und professionellen Einsatz. Eine junge Beamtin, die damals schwer verletzt worden war, kam auf Krücken zur Ehrung. Landespolizeidirektor Andreas Pilsl dachte damals, dass das junge Mädchen gebrochen sei.
Sie braucht immer noch Krücken: Am 9. Jänner wurde eine 21-jährige Polizistin zusammen mit ihrem Kollegen (26) von einem irakischen Amokläufer (41) in Gaumberg an der Linzer Stadtgrenze mit dem Wagen förmlich niedergemäht. Der Mann soll damals zuerst seine Lebensgefährtin (42) und dann auch einen Kollegen der Frau an dessen Arbeitsplatz in Pasching attackiert haben.
Auf der Flucht fuhr der mutmaßliche Täter die beiden Polizisten nieder. Dann flüchtete er mit einem gestohlenen Sturmgewehr. Erst nachdem er an der Meixnerkreuzung in Leonding mit einem geraubten Fluchtwagen einen Unfall gebaut hatte, konnte er gefasst werden – weil ein Polizist sechs Schüsse auf ihn abgegeben hatte. Da legte der Iraker die Schusswaffe nieder.
Sie war erst seit drei Monaten im Streifendienst
Am Dienstag wurde die junge Beamtin, die damals erst seit drei Monaten im Dienst war, von Innenminister Gerhard Karner für ihren Einsatz geehrt. Insgesamt bekamen 39 Gesetzeshüter, die bei dem Amoklauf im Einsatz waren, eine Urkunde. Die Zeremonie fand im Stützpunkt der neuen Einheit „Schnelle Reaktionskräfte“ oder kurz SRK in der Linzer Petzoldstraße statt.
„Passen Sie auch gut auf sich selbst auf“
Karner, Sicherheitslandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (beide ÖVP) und Landespolizeidirektor Andreas Pilsl lobten unisono die Leistung der Polizisten und betonten, wie stolz sie auf sie seien. Karner: „Passen Sie weiter so gut auf die Bevölkerung auf – und passen Sie auch gut auf sich selbst auf!“
Hattmannsdorfer sagte: „Tage wie dieser 9. Jänner zeigen auf beklemmende Weise, dass die Sicherheit in unserem Land keine Selbstverständlichkeit ist. Dafür braucht es Polizisten und Polizistinnen wie Sie.“
Ich hab’ damals geglaubt, du bist dadurch gebrochen worden. Aber du warst sehr energisch und zuversichtlich.
Polizeidirektor Andreas Pilsl zu der jungen Kollegin
Leidvolle Erfahrung
Landespolizeidirektor Pilsl wählte für seine Ansprache einen persönlichen Zugang: „Als ich am 9. Jänner bei der Fahrt ins Büro am Chemie-Kreisverkehr die Fahndungsmaßnahmen gesehen und erfahren habe, dass es um eine Messerstecherei geht, hab’ ich mir noch gar nicht viel gedacht. Dass sich daraus ein außergewöhnlicher Einsatz entwickeln kann, haben wir alle leidvoll erfahren.“
Pilsl weiter: „Ich werde die Bilder, als ich damals die beiden jungen Kollegen im Krankenhaus besucht habe, nie vergessen.“
Nagelprobe für neue Organisationsstruktur
Oberstleutnant Markus Vorderderfler: „Ich war damals Offizier vom Dienst, hab’ von der Landespolizeidirektion aus den Einsatz geleitet. Mich freut, dass unsere neue Organisationsstruktur, die wir nach dem Terroranschlag in Wien aufgebaut haben, funktioniert.“
Der verdächtige Iraker sitzt in U-Haft. Gegen ihn wird wegen dreifachen Mordversuchs, gefährlicher Drohung und schweren Raubes ermittelt. Etliche Gutachten stehen noch aus.
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