„Strategische Partner“
China hat Russland ziemlich fest im Griff
Chinas Staatschef Xi Jinping bezeichnet Russland in Moskau als „große Nachbarmacht“. In Wahrheit ist der mehrtägige Staatsbesuch eine Hilfestellung Pekings an den isolierten Kreml.
Denn die Rollenverteilung zwischen Xi und Kremlchef Wladimir Putin ist klar. „Beide sprechen von einer strategischen Partnerschaft“, sagt Experte Alexander Dubowy im „Krone“-Gespräch. „Aber davon sind wir weit weg. Russland ist Lieferant und Abnehmer Chinas.“ Das weiß auch Putin, der dementsprechend nervös beim Gespräch mit Xi war: Er wippte mit den Füßen, griff sich mehrmals auf das linke Knie.
Politologe: „China will stabiles Putin-Regime“
Schon der Besuch an sich - und die Dauer - ist ein Entgegenkommen Chinas an Russland. Man signalisiert: Moskau ist nicht isoliert. Umsonst macht China das aber nicht. Abgesehen von für Peking vorteilhaften Handelsabkommen wird Xi auch mit einigen politischen Versprechen im Gepäck abreisen: „China will ein stabiles Putin-Regime und keine prowestliche Regierung im Kreml haben. Auch in Zukunft nicht. Und Moskau wird über kurz oder lang alle geopolitischen Entscheidungen mit Peking abstimmen müssen - und das gefällt dem Kreml gar nicht“, sagt Dubowy.
Der Respektsverlust Russlands ist immens. „Die Türkei, China und Indien sehen Russland nicht als Sprecher des globalen Nicht-Westens an. Das war vor 2022 in diesem Ausmaß nicht der Fall.“ Je länger der Krieg in der Ukraine dauert, desto fester wird der Griff Chinas um Moskau werden.
Frau stört Video von heiler Putin-Welt
Apropos Ukraine-Krieg: Als Putin am Wochenende medienwirksam die südostukrainische Stadt Mariupol besichtigte, verlor der Kreml kurz die Kontrolle über die Bilder. Auf einem Video, das Putin im ungezwungenen Gespräch mit Bewohnern zeigen sollte, hörte man plötzlich eine Frau rufen: „Alles Lüge, alles Show!“
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