Dabei gelingt es dem 39-jährigen Regisseur, Sohn von Schauspielerin Senta Berger und Regisseur Michael Verhoeven, ganz lässig an den Witz und die Leichtigkeit des ersten "Männerherzen"-Teils anzuknüpfen. Und nach Filmen wie Til Schweigers "Kokowääh" und Matthias Schweighöfers "What A Man" könnten die "Männerherzen" leicht die Reihe von erfolgreichen deutschen Beziehungskomödien fortsetzen.
Verhoevens Verdienst ist es, dass er in seiner turbulenten Story auf langweilige Geschlechter-Klischees ebenso verzichtet wie auf stereotype Derbheiten und kitschige Romantik. Und seien seine Männer auch noch so skurril, schräg und beziehungsgestört: Nie denunziert Verhoeven, der auch das Drehbuch für "Männerherzen" schrieb, seine Figuren.
Schlagerstar im Jugendwahn
Am durchgeknalltesten ist wieder der alternde Schlagerstar Bruce, für den Schauspieler Justus von Dohnanyi bereits mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet wurde. In seinem Jugendwahn knattert Bruce auf einem scheußlichen Bike durch die Stadt, entdeckt tatsächlich die einzigartigen Möglichkeiten des Internets und natürlich ist er wieder der einzige, der an seinen neuen Song mit dem schönen Titel "Die ganz ganz große Liebe" glaubt. Vor allem aber bringt Bruce seinen Kumpel Jerome richtig in Verlegenheit, als er sich bei dessen Eltern als liebevoll verschmuster Freund vorstellt.
Dabei hat Jerome echt ganz andere Sorgen. Sein aufreibendes Musikmanager-Leben in Berlin hat er hinter sich gelassen. Er zieht wieder bei seinen verdutzten Eltern in der Provinz ein. Aber vor allem: Jerome hat sich vielleicht zum ersten Mal verliebt. Um seiner Angebeteten näherzukommen, schreckt er auch nicht davor zurück, sich wie ein Ritter der traurigen Gestalt auf ein kleines Pony zu schwingen. Ob das hilft, muss offen bleiben.
Florian David Fitz als Stalker
Der Werber Niklas (Florian David Fitz) ist Freundin und Job los. Als vermeintlicher Stalker seiner neuen Flamme bekommt er so richtig Ärger. Sein Freund Philip (Maxim Mehmet) hat keine Zeit mehr für ihn. Er wird nämlich Vater von Zwillingen. Mit Günther (Christian Ulmen) und Susanne (Nadja Uhl) geht es auch nicht richtig voran. Trotz romantischer "DVD-Abende" kneift Günther beim Thema Sex, was zu den kuriosesten Verwicklungen führt. Und dann ist da noch Susannes Ex-Mann Roland (Wotan Wilke Möhring), der auf vorzeitige Entlassung aus dem Gefängnis und eine Versöhnung hofft.
Das sagt "Krone"-Kinoexpertin Christina Krisch zum Film: Regisseur Verhoeven verflicht die diversen Handlungsstränge zu einer Schmunzel-Parabel über die Unabwägbarkeiten des Lebens und der Liebe, mischt komödiantisches Timing mit ernsten Untertönen, lässt aus Facebook Spacebook werden und hinterfragt den Wert von platonischen Beziehungen. Dass er die Klamaukschraube bisweilen ziemlich überdreht und die Herren der Schöpfung so zu Karikaturen ihrer selbst werden lässt, ist Teil eines inszenatorischen Sarkasmus.
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