Konkurse im Hoch

Trauriger Rekord bei Wiener Firmenpleiten

Wien
22.03.2023 19:00

Besorgniserregende Hochrechnung: Laut Kreditschützern schlitterten 40,3 Prozent mehr Wiener Betriebe in die Pleite als noch im vergangenen Jahr. Auch die Aussichten für den Rest des Jahres sind alles andere als rosig.

Die unterschiedlichen Krisen - von Corona-Nachwehen über den tobenden Krieg in der Ukraine bis zu den Teuerungen - „und die damit verbundenen wirtschaftlichen Herausforderungen zeigen jetzt ihre Wirkung“, zieht Mag. Jürgen Gebauer, beim Kreditschutzverband Leiter der Insolvenzabteilung für den Osten Österreichs, eine recht ernüchternde Bilanz. Die aktuell vorliegenden Zahlen zeichnen ein düsteres Bild. Demnach sind alleine im ersten heurigen Quartal 456 Wiener Unternehmen von einer Insolvenz betroffen.

Bevor sie schließen, warten die meisten in die Pleite geschlitterten Unternehmen viel zu lange. (Bild: Christoph Hardt)
Bevor sie schließen, warten die meisten in die Pleite geschlitterten Unternehmen viel zu lange.

Wien Spitzenreiter im negativen Sinne
Gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum entspricht das einer gewaltigen Steigerung von mehr als 40 Prozent. Damit verzeichnete Österreichs Hauptstadt bei den Pleiten mit Abstand den größten Zuwachs aller Bundesländer. Denn die 456 Insolvenzen machen gleich mehr als ein Drittel der insgesamt in Österreich in den Konkurs geschlitterten Firmen (1279) aus. Explodiert sind auch die geschätzten Passiva in den einzelnen Betrieben, nämlich um 28,9 Prozent auf 58 Millionen Euro.

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In der Bundeshauptstadt ist in den nächsten Monaten jedenfalls mit größeren Insolvenzen zu rechnen.

Jürgen Gebauer, Leiter der Insolvenzabteilung

Gastro und Bauwirtschaft leiden
Am stärksten vom aktuellen wirtschaftlichen Niedergang betroffen sind übrigens die Bauwirtschaft mit 112 Insolvenzfällen, gefolgt von der Beherbergungs- und Gastroszene mit 71 angemeldeten Konkursen sowie dem Autohandel samt seiner Reparaturwerkstätten. Hier mussten gleich 70 Betriebe ihre Tore wohl für immer schließen. Die bis dato größte Pleite betrifft die VIE-Immobilien-GmbH.

Düstere Prognose für 2023
Damit setzt sich der bereits 2022 beobachtete Negativtrend fort. Meist wird zu lange gewartet, bis tatsächlich ein Insolvenzantrag gestellt wird. Und auch wenn man den Blick vorsichtig Richtung Jahresende richtet, zeigt sich leider noch kein Silberstreif am Horizont. So erwartet man beim Kreditschutzverband von 1870 (KSV1870) für das gesamte Jahr 2023 gleich 2000 Firmenschließungen in der Bundeshauptstadt, quer durch alle Branchen.

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