Die Ukraine bereitet nach eigenen Angaben nahe der seit Monaten heftig umkämpften Stadt Bachmut im Osten des Landes einen Gegenangriff vor. Die russischen Truppen würden „deutlich an Kraft verlieren“ und seien „erschöpft“, erklärte der Befehlshaber der ukrainischen Bodentruppen, Oleksandr Syrskyj, am Donnerstag. „Wir werden diese Gelegenheit sehr bald nutzen, so wie wir es bei Kiew, Charkiw, Balaklija und Kupjansk getan haben.“
Russland wolle Bachmut um jeden Preis einnehmen und scheue weder Verluste an Menschen noch an Material, so Syrskyj weiter. Seine Ankündigung erfolgte einen Tag nach einem Besuch von Präsident Wolodymyr Selenskyj an der Front bei Bachmut. Selenskyj hatte dort unter anderem bei den Kämpfen verletzte Soldaten besucht und ihnen für ihren Einsatz gedankt. Später besuchte er auch Charkiw im Nordosten.
Russen bei Kreminna wieder im Vormarsch
Bei schweren Kämpfen nahe der Stadt Kreminna im Osten der Ukraine haben russische Truppen indes die Ukrainer zurückgedrängt. „Russland hat teilweise die Kontrolle über die unmittelbaren Zugänge nach Kreminna zurückerlangt“, berichtete das britische Verteidigungsministerium am Donnerstag unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse. „An einigen Stellen hat Russland Geländegewinne von mehreren Kilometern gemacht.“
Russische „Sicherheitszone“ in Vorbereitung?
Nun wollten die russischen Truppen vermutlich eine „Sicherheitszone“ westlich ihrer vorbereiteten Verteidigungsstellungen errichten, hieß es weiter. Dabei würden sie vermutlich den Fluss Oskil als natürliches Hindernis einbeziehen und zudem versuchen, den Logistikknotenpunkt Kupjansk zurückzuerobern.
Grundsätzlich verfolge Russland in der Ostukraine aber weiterhin einen defensiven Ansatz. „Kommandeure fürchten vermutlich, dass dies einer der Frontabschnitte sein könnte, an dem die Ukraine eine Großoffensive versuchen könnte.“ Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor.
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