Russen sind alarmiert:
Polizisten gehen immer härter gegen das Volk vor
Dieses Frühjahr brechen die Polizisten in Russland einen traurigen Rekord, denn ihre Grausamkeit steigt und steigt. Wegen Kleinigkeiten werden die Menschen mit voller Härte bestraft, immer mehr greift der Staat in den persönlichen Bereich ein. So wurde zum Beispiel ein Bürger verhaftet, nur weil er sich während einer Fahrt mit der U-Bahn auf seinem privaten Smartphone „Antikriegs-Bilder“ angesehen hatte. Geschichten wie diese gibt es mittlerweile zuhauf.
In den vergangenen zwei Wochen wurde in Russland eine härtere Vorgehensweise gegen kritische Stimmen im Land beobachtet - es scheint, als würden die russischen Polizisten dabei eine gewisse Strategie verfolgen, um „unbequeme“ Bürger so schnell wie möglich mundtot zu machen. So wurden Besucher der Moskauer Bar „Underdog“ gezwungen, russische Propaganda-Kriegslieder zum Besten zu geben - denn sonst würde man sie mit dem Elektroschocker quälen.
Strafverfahren wegen Scherz
Nur ein Witz über Russlands Rückzug aus der ukrainischen Stadt Cherson wurde einem Russen zum Verhängnis. Wegen „Diskreditierung der Armee“ wurde nun ein Strafverfahren gegen ihn eingeleitet. Das unabhängige russische Nachrichtenportal „Meduza“ ging den Vorfällen nach und beriet sich dabei mit der Juristin und Menschenrechtlerin Darja Korolenko, die monatlich eine Zusammenfassung der „Anti-Kriegs-Repressionen“ in Russland herausgibt.
Staat fordert komplette Unterwerfung
Für Korolenko ist klar: in Russland vollzieht sich gerade ein Übergang von „konservativem Putinismus“ hin zu härteren Praktiken. Dabei gehen die Polizisten immer unverschämter und in aller Öffentlichkeit gegen das Volk vor. Der 19-jährigen Studentin und Kriegsgegnerin Olesja Kriwzowa etwa wurde bei einer Hausdurchsuchung mit einem Vorschlaghammer Angst und Schrecken eingejagt.
Dem 16-jährigen Jegor Balasejkin, der ein Einberufungsamt in Brand gesetzt haben soll, wurden Schläge, Vergewaltigung und die Einweisung in eine psychiatrische Klinik angedroht. Dem Putin-Gegner Wladimir Kara-Mursa, der bereits zwei Mal vergiftet wurde und dennoch nicht aufgeben will, wird jede medizinische Hilfe verwehrt. Mittlerweile spürt er seine Gliedmaßen nicht mehr.
Und all das wird begleitet von Sadismus und der Wut der Sicherheitskräfte. Von Moral und Menschenrechten fehlt jede Spur. Manchmal werden Menschen grundlos auf der Straße verprügelt - einfach nur, weil den Polizisten die Haarfarbe oder Kleidung nicht gefällt.
Menschen sollen gefügig gemacht werden
Um jeglichen Widerstand gegen Putins Krieg oder den russischen Staatsapparat auszumerzen, versuchend die Behörden bewusst, den Menschen den Willen zu brechen. Aus den Erzählungen von Kriegsgegnern ist bekannt, dass dafür verschiedene Foltermethoden zum Einsatz kommen. Gequält wird mit Strom, Wasser, Ersticken. Auch wird den Menschen häufig mit Vergewaltigung gedroht.
Dabei geht es den Polizisten nicht darum, Geständnisse aus ihnen herauszulocken. Sondern das Ziel ist es viel mehr, das Volk einzuschüchtern. Indes steigt die Wut in der Gesellschaft. Und mit der Zunahme der aggressiven Propaganda steigt auch der Groll der Sicherheitskräfte. Für Korolenko kommt das nicht von ungefähr, ihre Prognosen sind düster.
Es ist nur ein logischer nächster Schritt. Es ist nicht zu erwarten, dass die Sicherheitskräfte nach 400 Strafverfahren sagen: „Arbeit beendet.“ Gesetze wurden erlassen, Polizisten eingestellt. Ich denke, es wird nur schlimmer werden.
Darja Korolenko, Menschenrechtlerin
Aber es gibt auch Hoffnung. Denn laut der Expertin ist die russische Gesellschaft trotz allem, was letztes Jahr passiert ist, nicht zerbrochen. Und das hindere die Behörden bislang stark daran, die Idee voranzutreiben, dass jeder russische Bürger den Krieg aktiv unterstützt.
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