Spitzenreiter, Spitzenreiter! In Leoben singen die Fußball-Fans, die Rückkehr auf Bundesliga-Niveau ist das erklärte, große Ziel von Traditionsverein DSV. Die „Steirerkrone“ mischte sich beim Revierduell gegen Bad Gleichenberg unter die über 1500 Zuschauer. Man träumt wieder unter den Hochöfen.
Die Pestalozzistraße rauf, dann scharf rechts rein. Drei-, viermal in der Woche zum Training, am Wochenende zum Spiel. Erinnerungsfetzen an die längst verblichene Jugend steigen beim Besuch der ehemaligen Spielstätte auf. Aus der großen Profikarriere wurde freilich nichts. Daher keine Villa an der Côte d’Azur, stattdessen Freitagabend Pressetribüne in Donawitz!
Eine harte Industriegegend. Die Hochöfen, stählerne Kolosse wie für die Ewigkeit errichtet, qualmen vor sich hin. Der Menschenschlag hier ist hart im Nehmen, wie DSV. Der Klub hat alle Hochs und Tiefs erlebt. Die große Zeit des Hochofen-Balletts Anfang der 70er-Jahre, dann 1974, als man DSV Alpine trotz Platz sechs in der Bundesliga einfach wegreformierte in die Zweitklassigkeit. Jetzt ist man in Donawitz wieder am Weg nach oben, Regionalliga-Kost ist derzeit angesagt. Noch. Der Klub klopft als Leader an die Tür zur Zweiten Liga.
Nur im Notfall per Liveticker
„In guten wie in schlechten Zeiten“, sagt Werner Glanzer. Der 63-Jährige ist seit 52 Jahren Anhänger des Traditionsvereins. „Ich habe alles erlebt, das Hochofen-Ballet, die Zeit mit Schoko Schachner, den Konkurs. Bei allen Spielen bin ich dabei. Wenn es einmal nicht geht, verfolge ich die Partien per Liveticker“, erzählt der Edel-Fan, dem die Nervosität vor dem nahenden Anpfiff ins Gesicht geschrieben steht. Bald beginnt das Heimspiel gegen Bad Gleichenberg, die Zuschauer tröpfeln allmählich herbei.
Ich habe alles erlebt, das Hochofen-Ballet, die Zeit mit Schoko Schachner, den Konkurs. Bei allen Spielen bin ich dabei. Wenn es einmal nicht geht, verfolge ich die Partien per Liveticker.
Leoben-Edel-Fan Werner Glanzer
Ein Mann mit Rauschebart und freundlichen Augen stapft Richtung KAIF-Arena. Gleich zwei Kapperln schützen ihn vor dem Nieselregen. „Ich bin seit jeher DSV-Fan. Und seit Walter Schachner in Italien gespielt hat auch Napoli-Anhänger. Darum trage ich auch beide, das bringt Glück“, schmunzelt Johannes Kazijanka, der seit den 80er-Jahren die Daumen drückt. Spiele hat er in all den Jahren nicht viele versäumt. „Nur wenn ich irgendwo auf Montage oder Urlaub war“, so Kazijanka, der auch als Weihnachtsmann durchgehen könnte.
Das Daumendrücken der Knofel hilft. Nur nicht zu Beginn, die Gäste gehen durch Wendler in Führung. Doch die Mannen von Coach Carsten Jancker schlagen zurück, Ausgleich durch Lema. Da schmeckt den 1550 Fans das Feierabendbier gleich noch besser. Bis zur 36. Minute: DSV-Goalie Pelko fliegt nach Torraub mit Rot vom Platz! Kann dem Leader nichts anhaben. In Unterzahl geht’s auf die Siegerstraße - gleich nach der Pause ist Lema erneut zur Stelle - 2:1. Im Finish sogar noch das 3:1, ein Feuerwerk steigt nach dem Schlusspfiff. Donawitz lässt es wieder krachen!
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