Die Europäische Gas-Konferenz, die demnächst in Wien abgehalten wird, wird früher als gedacht von Protesten begleitet. Samstagmittag sorgte eine Brückenblockade bereits für einen Einsatz der Polizei. In den kommenden Tagen werden für die Protestaktionen auch aus dem Ausland Aktivisten erwartet.
Bereits am Samstag am späten Vormittag kam es zu einer Blockadeaktion von Umweltaktivisten von Extinction Rebellion. Nach Angaben der Wiener Polizei wurde die Salztorbrücke beim Schwedenplatz zum Ziel von Protestteilnehmern. Menschen postierten sich mit Bannern stehend auf dem Zebrastreifen, weitere saßen am Boden, angeklebt an Ölfässer.
Wasser im Donaukanal eingefärbt
Zudem kippten die Aktivisten ein Färbemittel in den Donaukanal und färbten das Wasser auf diese Weise giftgrün. Verwendet wurde dafür Uranin. „Uranin ist ein zu 100 Prozent biologisch abbaubares und ungiftiges Mittel, welches sonst zur Ermittlung von Strömungen verwendet wird. Nach ein paar Stunden verschwindet der Effekt“, wurde versichert.
Mehrere Teilnehmer seilten sich zudem von der Brücke ab, an den Seilen befestigt war ein Banner mit der Aufschrift: „Raus aus Gas und Öl“.
Auch vor der OMV-Zentrale versammelten sich zahlreiche Aktivisten, um einen Ausstieg aus Öl und Gas zu fordern.
Auch mehr als 150 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler - darunter etwa Helga Kromp-Kolb und die Wittgenstein-Preisträgerin Christa Schleper - solidarisierten sich mit den Aktivisten. „Die Zeit läuft ab. Bereits in wenigen Jahren werden wir so viel Methan, CO2 und andere Treibhausgase in der Atmosphäre haben, dass die Erwärmung 1,5°C übersteigen wird. Jenseits des 1,5°C-Limits ist die Stabilität des Klimas in Gefahr. Ein instabiles Klima bringt sie auf vielfache Weise durch Verteilungskämpfe, Flucht und Krieg ins Wanken und irgendwann zum Einsturz“, hieß es in einer gemeinsamen Stellungnahme.
Aktionen auch am Sonntag möglich
Womöglich könnte es aber auch am Sonntag zu Protestaktionen kommen, wie die Polizei erklärte. Angemeldet wurden aber keine Veranstaltungen, hieß es.
Die größeren Proteste gegen die von 27. bis 29. März in einem nicht näher genannten Hotel in der Innenstadt stattfinde Konferenz werden ab Montagfrüh erwartet. Verena Gradinger, Sprecherin des zivilgesellschaftlichen Bündnisses „Blockgas“, rechnet mit „Hunderten Demonstrierenden, die zu den Protesten nach Wien anreisen“.
Proteste gegen „,Who is Who‘ der zerstörerischen Gasindustrie“
Zudem haben sich führende Stimmen der „Fridays For Future“-Bewegung aus ganz Europa angesagt, um gegen das „,Who is Who‘ der zerstörerischen Gasindustrie“ zu protestieren. Die Gruppe der Letzten Generation plant keine eigenen Proteste.
Besser auf Öffis umsteigen
Seitens der Polizei wird jedenfalls vorsorglich gewarnt. Vor allem im innerstädtischen Bereich müsse in den kommenden Tagen „mit spürbaren Verkehrsbehinderungen“ gerechnet werden. Empfohlen wurde daher, die Öffis zu nutzen.
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