Sonntagabend hatte die Credit Suisse ihren letzten Kredit verspielt: Die Bank, deren Gründer anno 1856 den Grundstein für den Aufstieg Zürichs zu einem Finanzzentrum legte, flüchtet in einer Nacht-ohne-Nebel-Aktion unter einen Schutzschirm, den die Nationalbank aufspannen musste. In Höhe von 109 Milliarden Franken. Unter Hochdruck der Politik.
Für lediglich drei Milliarden Euro geht die Credit Suisse, deren internationaler Vertrauensverlust am Ende schwerer wog als die 7,3 Milliarden Minus 2022, in der UBS, die zuletzt 7,6 Milliarden Gewinn erzielte, auf. Und nun steht er da, der neue Banken-Koloss am Zürcher Paradeplatz, wo kaufmännische Sorgfalt über Jahrzehnte als Paradedisziplin galt.
Es wäre zu kurz gegriffen, von einer Bank auf alle zu schließen. Im Fall der Credit Suisse war die Misswirtschaft sehr lange offensichtlich: Zu viel riskante Investments, zu wenig Sicherheiten. Konsequenz der Rettung: Das Vertrauen in Geldinstitute schwindet, weshalb die Deutsche Bank am Freitag zwischenzeitig 15,5 Prozent einbüßte.
Außerdem werden nun weltweit Zentralbanken vorsichtiger bei Zinserhöhungen, um nur ja keine weitere systemrelevante Bank zu gefährden. Mitte der Woche hob die US-Notenbank Fed den Leitzins um 0,25 statt 0,5 Prozent an. Dabei wären nennenswerte Erhöhungen dringend nötig, um die Geldentwertung hart zu bekämpfen.
De facto zahlen am Ende wir alle drauf. Nicht nur die Schweizer.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.