Steckt die Vogelgrippe auch hinter rätselhaften Wal- und Delfinsterben in aller Welt? In den vergangenen Monaten waren H5N1-Infektionen auch bei Säugetieren wie Seelöwen, Waschbären, Füchsen, Bären und Mardern nachgewiesen worden. Experten befürchten, dass sich das Virus immer mehr an Säugetiere anpasst und so auch dem Menschen gefährlicher werden könnte.
Zuletzt waren an etwa der englischen Küste zwei Delfine und ein Schweinswal tot angeschwemmt worden. Eine Obduktion ergab, dass sich der Wal mit einer Vogelgrippe-Variante angesteckt hatte. Die Vogelgrippewelle mit dem hochansteckenden H5N1-Virus, die seit Anfang vergangenen Jahres grassiert, hat weltweit bereits mehr als 200 Millionen Haus- sowie Wildvögel befallen.
Hunderte Seehunde und Robben verendet
In Neuengland im Nordosten der USA verendeten zuletzt Hunderte Seehunde und Kegelrobben an H5N1, wie ein Forschungsteam der Tufts University in Medford (USA) im Fachjournal „Emerging Infectious Diseases“ berichtete. Die Tiere hatten wahrscheinlich tote Vögel gefressen, die mit der kursierenden Entwicklungslinie 2.3.4.4b des Virus A/H5N1 (Bild unten) infiziert waren.
Virus tötet etwa Hälfte der infizierten Tiere
In Russland soll es ein ähnliches Ereignis am Kaspischen Meer gegeben haben. Kanada vermeldete ein Robbensterben an der Mündung es Sankt-Lorenz-Stromes. Besonders beunruhigt hat Experten Vogelgrippe-Ausbruch auf einer spanischen Nerzfarm. Sie sehen Anzeichen dafür, dass sich das Virus H5N1, das etwa die Hälfte der Tiere tötet, an Säugetiere anpasst - und somit für Menschen gefährlicher wird.
Vogelgrippe A/H5N1 (auch als Geflügelpest oder Aviäre Influenza bezeichnet, Anm.) ist die umgangssprachliche Bezeichnung für eine hochansteckende Viruserkrankung bei Vögeln. Sie wird durch das Influenza-A-Virus A/H5N1 hervorgerufen, einen Subtyp des Grippevirus, der insbesondere bei Hühnervögeln vorkommt. Das Risiko für Infektionen beim Menschen galt bisher als sehr gering.
WHO-Chef mahnt zur Wachsamkeit
„Das jüngste Übergreifen auf Säugetiere muss genau überwacht werden“, sagte im Februar Leiter der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus. Er betonte aber, dass die WHO die Gefahr durch den Vogelgrippe-Erreger H5N1 für den Menschen derzeit noch als gering einschätze. Er mahnte aber zur Wachsamkeit, man müsse sich „auf jede Änderung des Status quo vorbereiten.“
In der Vergangenheit ist es bei Vogelgrippe-Wellen - vor allem in Südostasien und Ägypten - vereinzelt auch zu Todesfällen bei Menschen gekommen.
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