Ein russischer Künstler hat angekündigt, die Londoner St. Pauls-Kathedrale in menschliches, von Afghanen gespendetes Blut tauchen zu wollen, weil Prinz Harry in seinen Memoiren „Spare“ darüber geschrieben hat, dass er während seines Einsatzes in Afghanistan 25 Taliban-Kämpfer getötet hat.
Der russische Künstler Andrei Molodkin will in den kommenden Tagen eine Skulptur mit von Afghanen gespendetem Blut auf die St. Paul‘s Cathedral projizieren, zusammen mit Filmaufnahmen des Herzogs von Sussex, berichtet „Sky News“.
„Sehr, sehr wütend auf Harry“
Molodkin sagte gegenüber der Nachrichtenseite, Harrys Schilderungen in seiner Autobiografie, er habe die afghanischen Kämpfer wie „Schachfiguren“ ausgeknipst, hätten ihn „sehr, sehr wütend“ gemacht und die Idee seines Projekts sei es, „die St. Paul‘s Cathedral mit dem Blut der afghanischen Bevölkerung zu tränken“.
„Sie lesen, dass sie nur ,Schachfiguren‘ sind ... für einen Prinzen, der mit einem Hubschrauber jagt“, sagte er. „Es klingt wie eine Safari-Situation. Wie er es erzählte, war es für ihn wie ein Computerspiel.“
Blut im königlichen Wappen
Molodkin sagte, dass vier Afghanen in Calais bereits Blut für die Skulptur gespendet haben und weitere Afghanen im Vereinigten Königreich spenden oder bereits gespendet haben, damit der Stunt, für den es natürlich keine Genehmigung gibt, noch vor Ende März durchgeführt werden kann.
Es würden für sein Kunstwerk 1.250 ml Blut benötigt. Eine professionelle Krankenschwester nehme das Blut ab, das in einem Kühlschrank aufbewahrt und dann in eine Skulptur des königlichen Wappens „gepumpt“ wird.
„Das Blut wird in das königliche Wappen fließen und es wird dort zirkulieren“. Der Plan sei es, dass das Kunstwerk auf die Kathedrale projiziert wird, „sodass die gesamte Kathedrale mit dem Blut der afghanischen Bevölkerung bedeckt ist.“
Zeitgleich soll ein Video von Prinz Harry auf die Wände der Kirche, in der Prinzessin Diana und König Charles einst geheiratet haben, gestrahlt werden und sich mit der Blut-Projektion mischen. Wenn möglich, werde er die Skulptur auch in die Kirche stellen, so Molodkin.
Angst für Russland
Der Künstler, der in Südfrankreich lebt, kann „Sky News“ zufolge nicht mehr in seine Heimat Russland zurück, nachdem er eine Skulptur mit einem Abbild von Wladimir Putin angefertigt hatte, die mit Blut gefüllt war, das von ukrainischen Kämpfern gespendet wurde.
Er ist überzeugt, dass er dafür ins Gefängnis kommt.
„Meine Zahl“
Prinz Harry, der mit seiner Familie in Kalifornien lebt, hat im Jänner seine Lebenserinnerungen mit dem Titel „ „Spare“ (deutsch: „Reserve“) veröffentlicht. Viel Platz räumt er in dem Buch seiner militärischen Laufbahn ein.
In einer Passage seiner Autobiografie „Spare“ schreibt Harry über die Anzahl der Menschen, die er in seinen Einsätzen in Afghanistan getötet hat. „Also, meine Zahl: fünfundzwanzig. Das war keine Zahl, die mir irgendeine Befriedigung bereitete. Doch ebenso wenig war es eine Zahl, derer ich mich schämte.“
Zwar hätte er diese Zahl lieber nicht in seinem militärischen Lebenslauf stehen, würde aber ja auch lieber „in einer Welt ohne Taliban und ohne Krieg“ leben. Manche Tatsachen ließen sich jedoch nicht ändern. Für ihn seien die Getöteten vom Hubschrauber aus wie Schachfiguren gewesen.
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